Der Alltag für (werdende) Eltern wird meist als herausfordernder und fremdbestimmter empfunden als das Leben vor den Kindern. Begründet liegt dies im Mehraufwand bei der Alltagsorganisation, dem Haushalt, also alles was unter Carearbeit zusammen zu fassen ist und auch den neuen Rollen, die unter Hut zu bekommen sind.

Gerade Eltern erleben das als stressig. Unter anhaltendem Stress kann sich auch die Kommunikation verändern. Das wiederum nimmt auch Einfluss auf die Beziehung zwischen den Elternteilen, denn Ungeduld oder Intoleranz werden häufiger gezeigt. Dadurch kommt es häufiger zu Streit und Diskussionen, in denen es auch zu Lasten der Sachlichkeit gehen kann. Deshalb nachfolgend einige Tipps, wie Ihr als Elternteile Konflikte im Vereinbarkeitsalltag wertschätzend gestalten könnt.

 

Wie können wir als Paar Konflikte wertschätzend gestalten?

Konflikte sind ganz natürlich. Es ist natürlich, dass es zu Uneinigkeiten und Konflikte in der Partnerschaft kommt. Gerade im Vereinbarkeitsalltag kann es zu zahlreichen Reibungspunkten kommen, die besprochen werden wollen. Gerade in neuen Lebensphasen der Vereinbarkeit wo es daraum geht, dass sich das System Familie neu findet, weil es eine berufliche Veränderung gibt, ein Kind in die Schule kommt oder ein weiteres Kind in die Familie kommt. Die Frage ist, wie wir Sie wertschätzend und konstruktiv gestalten können?

Regelmäßiger Austausch ist wichtig, denn die Partnerschaft bildet das Fundament des Familienlebens. Gerade wenn es darum geht Abläufe zu verändern, sich an neue Rahmenbedingungen anzupassen geht es meist darum Entscheidungen zu treffen. Und ja Entscheidungen zu treffen ist nicht immer nur leicht. Es kann auch anstrengend sein und zu Konflikten führen.  Denn oft Bedarf es dafür eine Auseinandersetzung mit Fragen wie: Was will ich eigentlich? Und was will mein Partner bzw. meine Partnerin und auch die übrigen Familienmitglieder? Wie soll unser gemeinsamer Vereinbarkeitsweg aussehen? Entscheidungen zu treffen heißt auch, sich und die aktuelle Situation zu reflektieren. Weiter zu kommen, in Bewegung zu kommen und sich selber, als Paar und als Familie weiter zu entwickeln.

Wertschätzende Kommunikation ist ein wichtiges Tool, um diese Entscheidungen zu treffen, sich als Elternteam zu begreifen und auch ein Wir-Gefühl zu entwickeln und zu leben.

Respekt als Grundlage für wertschätzende Kommunikation 

Über den Austausch eröffnet sich außerdem die Möglichkeit gemeinsam in der Partnerschaft zu wachsen, in dem sich das Paar regelmäßig über Pläne, Wünsche, Sorgen usw. austauscht, um sich gegenseitig zu unterstützen, zu bestärken und zusammen weiterzuentwickeln. Grundvoraussetzung für eine wertschätzende Kommunikation ist Begegnung auf Augenhöhe und ein respektvoller Umgang miteinander. Weiterhin ist hilfreich einander mit der inneren Haltung zu begegnen, mehr über die Gefühle und das Befinden des anderen Elternteils zu erfahren.

Das schafft einen friedvollen und konstruktiven Austausch und heißt auch das andere Elternteil in seinem Anders denken zu akzeptieren. Weitere Aspekte, die Konflikt im Vereinbarkeitsalltag wertschätzend gestalten sind: Sich gegenseitig verstehen zu wollen. Einander ernst zu nehmen. Sich wohlwollend zu begegnen und sich gegenseitig nicht die eigene Sicht der Dinge aufzwingen zu wollen, sondern nach einer Win-Win Lösung zu suchen.

 

Hilfreiche Kommunikationsregeln

Für solche Gesprächssituationen ist es unterstützend bestimmte Kommunikationsregeln anzuwenden. Eine davon ist Sprechen und Zuhören voneinander zu trennen. Das trägt dazu bei, dass sich die Elternteile gegenseitig nicht ins Wort fallen, sondern sich wertschätzend zuhören und begegnen. Anfangs kann sich die Einhaltung dieser Regeln erstmal komisch und vielleicht sogar künstlich anfühlen. Gleichzeitig haben Studien gezeigt, dass sie hilfreich sind, um heikle Themen sachlich und weniger emotional zu besprechen.

 

Wenn Du das Elternteil bist das spricht, achte auf folgende Punkte:

1. Sei konkret:

Beschreibe eine konkrete Situation oder ein konkretes Verhalten und pauschalisiere nicht. Zum Beispiel:„Als wir uns vorgestern über die Frage xy ausgetauscht haben …“

Warum? Weil dadurch generalisierende Aussagen wie „schon wieder“, „immer“, „schon länger“ vermieden werden.

2. Formuliere Ich-Botschaften:

Schildere Deinem Partner/Deiner Partnerin den Sachverhalt aus Deiner persönlichen Perspektive. Beschreibe Situationen aus der eigenen Sicht und bezieht Euch nicht auf außenstehende Personen. Wie bspw. „xy findet auch, dass du…“. Sage besser: „Für mich ist es unangenehm, wenn ….“

Warum? Ich-Botschaften verhindern, dass der andere direkt in eine Rechtfertigungshaltung geht und mit Vorwürfen oder Angriffen reagiert.

3. Formuliere Deine Gefühle und was dahinter steht

Gehe in die Selbstreflexion und schildere, was die Situation für Dich bedeuten und welche Gefühle bei Dir hervorrufen und welches Bedürfnis dahinter steht. Zum Beispiel: „Situation xy hat mich enttäuscht, weil ich mich ungesehen fühle in dem, was ich tu und mir mehr Wertschätzung und Anerkennung.

Dieses Vorgehen ermöglicht es dem Zuhörer, den Sprecher zu verstehen und dessen Gefühle und Bedürfnisse besser nachzuvollziehen. Wenn jedes Elternteil seine Wünsche und Erwartungen offen und klar kommuniziert, weiß das Gegenüber, was der/die andere  braucht. An der Stelle sei noch gesagt, dass nur weil jemand einen Wunsch formuliert, ihn der andere nicht zwangsläufig erfüllen muss. Gleichzeitig ist es hilfreich, die Wünsche und Erwartungen der Familienmitglieder zu kennen.

Wenn Du das Elternteil bist das zuhört, achte auf folgende Punkte:

1. Zeige Interesse und höre bewusst zu

Schaue Deinen Partner/Deine Partnerin an. Wende Dich ihm oder ihr zu und signalisiere durch durch Nicken, dass Du zuhörst. Zeigt dem, der spricht, dass das Gesagte interessant ist und dass die Aufmerksamkeit voll auf ihn gerichtet ist. Schafft Euch dafür eine ruhige Umgebung. Sei bewusst dabei, lege das Handy weg, lass Dich nicht ablenken.

2. Übe Dich im aktiven zuhören

Höre aktiv zu, in dem Du das wiederholst, was Dein Gegenüber gesagt hat. Zum Beispiel: „Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es Dir Punkt xy darum, dass…“. Lege den Fokus daraus, das Gesagte genau zu verstehen. Frage  nach, wenn noch etwas unklar ist und interpretieren nicht vorschnell. Eine Methode, die dabei sehr unterstützend ist, ist das aktives Zuhören. Damit kannst Du überprüfen, ob Du alles richtig verstanden hast. Gleichzeitig kann der Sprecher nochmal über das Gesagte nachdenken und gegebenenfalls korrigieren und herausheben, was wichtig ist. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang

„W-Fragen“, die mit wie, wo, wer, was, warum beginnen. z.B. „Was meinst du genau mit …?. Das hilft dem Sprecher, weitere Aspekte der Situation zu hinterfragen und es hilft dem Zuhörer, weitere Informationen zu erhalten.

Schafft Verbindlichkeit

Abschließend ist es noch wichtig, Verbindlichkeit zu schaffen. Das heißt, dass alle im gemeinsamen Gespräch besprochenen und getroffenen Vereinbarungen auch umgesetzt werden. Verlässlichkeit ist wichtig für die Partnerschaft. Wenn ich mich auf das andere Elternteil verlassen kann, fühle ich mich gut aufgehoben und geborgen und das Vertrauensverhältnis wird gestärkt. Das fördert auch Konflikte im Vereinbarkeitsalltag wertschätzend gestalten.

Daher achtet darauf, dass ihr Vereinbarungen trefft, die realistisch und auch umsetzbar sind. Solltet Ihr Euch beim Thema Umsetzbarkeit unsicher sein, vereinbart Testzeiträume in denen Ihr Euch ganz bewusst ausprobieren könnt. Nach Ablauf des Testzeitraums setzt Euch wieder zusammen und reflektiert gemeinsam: was gut gelaufen ist, was herausfordernd war und was ihr daher anpassen wollt.

 

Wenn Du merkst, dass das ein Punkt ist, mit ihr euch als Paar in Eurem Vereinbarkeitsalltag gerne intensiver befassen möchtet, schau Dir gerne mein https://workandfamily.de/coaching-angebot an. Denn #vereinbarkeitisteingemeinschaftsprojekt

 

Fotocredit: Christin Hume I unsplash

 

error: Content is protected !!