Aus meinem persönlichen Erleben aus 8 Jahren Elternschaft kann ich sagen, dass es einige Maßnahmen und Entscheidungen gibt, die ich für mich bzw. wir für uns als Paar getroffen haben, um der Doppelbelastung aus Familie und Beruf Herr zu werden.

 Definiert gemeinsame Eure Familienwerte

Um ein gemeinsames Familien- und Arbeitsmodell zu leben ist es wichtig, dass Ihr Euch als Paar darüber einig seid, was Euch wichtig ist. Daher kann ich Euch nur ans Herz legen: sprecht über Eure gemeinsamen Werte.

  • Wie wollt Ihr als Familie leben?
  • Was möchtet Ihr Euren Kindern vermitteln?
  • Wie soll sich Euer beider Berufsleben gestalten? Was wollt ihr beruflich erreichen?

Diese und ähnliche Fragen gilt es als Paar gemeinsam zu klären und dann zusammen entsprechende Prioritäten zu setzen. Kinder zu haben, bedeutet nicht automatisch, dass Frau sich hauptsächlich um die Carearbeit kümmert und nebenbei noch ein bisschen arbeiten geht. Es geht darum einen Weg zu finden, der sich für beide Partner gut anfühlt. Dabei ist es auch egal, wie er aussieht, solange er für Euch als Familie stimmig ist.

Verteilt Aufgaben und Verantwortlichkeiten fair

In Familien steht häufig die Frage im Raum, was wiegt mehr: Carearbeit oder Erwerbsarbeit? Wer macht was und vor allem wieviel? Gerade nach der Elternzeit werden diese Fragen ganz aktuell. Denn dann gehen beide Elternteile wieder arbeiten und Aufgaben müssen neu verteilt werden, damit nicht einer der beiden Partner in die Überlastung geht.

Daher fragt Euch als Paar ganz ehrlich:

  • Was denkt Ihr über „Sorgetätigkeit“?
  • Wieviel ist sie Wert im Vergleich zur „Erwerbsarbeit“?
  • Welchen Beitrag will jeder von Euch zu der einen und auch der anderen Tätigkeit leisten?
  • Wie wichtig ist jedem von Euch die berufliche Entwicklung – auch im Hinblick auf das Thema Altersvorsorge?

Setzt Euch mit diesen Fragen auseinander. Macht Euch bewusst, was alles an Tätigkeiten anfällt und dann teilt diese unter Euch auf. Oder holt Euch externe Hilfe dazu bzw. bezieht Eure Kinder mit ein, wenn sie schon älter sind und auch im Haushalt mithelfen können. Sollte es bei diesem Punkt immer wieder zu Diskussionen kommen, denkt auch darüber nach, Euch Unterstützung zu holen.

Schafft Euch ein tragfähiges Netzwerk

Ein bekanntes afrikanisches Sprichwort besagt: „Es braucht ein Dorf, um ein Kind groß zuziehen.“ Früher war das der Großfamilienverband. Doch im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich dieser mehr und mehr aufgelöst. Junge Eltern leben mittlerweile oft mehrere hundert Kilometer von den nächsten Verwandten entfernt und damit fallen wichtige Bezugs- und Betreuungspersonen weg. Daher ist es auch meiner Sicht essenziell, sich als Familie ein anderes Netzwerk aufzubauen, dass in Notsituationen (z.B. Krankheitsfälle) unterstützt. Das kann eine Leihoma sein, eine Kinderfrau, Babysitter, Nachbarn oder befreundetet Eltern.

Seit in ständigem Austausch miteinander

Aus meiner Sicht ist das essenziell. Damit meine ich nicht nur terminliche Abstimmungen, die den beruflichen und familiären Alltag betreffen, sondern ein wirklicher Austausch zu den Erlebnissen, Gedanken und Wünschen, die Euch als Eltern gerade bewegen. Und damit solch ein Austausch zustande kommt, braucht es regelmäßig Zeit. Denn das passiert weder zwischen Tür und Angel noch beim Abendbrot, wenn alle durcheinander reden. Räumt Euch regelmäßig Zeit als Paar ein, in der ihr reden könnt. Äußert Euch Wünsche und Bedürfnisse und ändert Dinge, die nicht passen. Denn wenn einer von Euch über einen längeren Zeitraum unzufrieden ist, wird sich das negativ auf das Familienleben auswirken, daher versucht rechtzeitig gegen zu steuern.

Sorgt für Eure persönlichen Bedürfnisse

Immer wieder erlebe ich in meiner Arbeit, dass Mütter an den Rand ihrer Belastbarkeitsgrenze kommen. Und häufig ist der Grund dafür, dass sie an jeden in der Familie denken, nur sich selber verlieren sie dabei aus den Augen. Daher mein Tipp: Erkenne Deine eigenen Bedürfnisse und kümmere Dich darum, dass diese auch zu ihrem Recht kommen. Diese Verantwortung haben wir Eltern uns selber und auch unseren Kindern gegenüber. Denn nur wenn wir selber genug Energie haben, können wir diese auch in der Familie und im Beruf zur Verfügung stellen.

 

Fotocredit: Priscilla Du Prez I unsplash

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