Berufsalltag

Jobsharing – mehr Vereinbarkeit durch Arbeitsplatzteilung

Was versteht man eigentlich unters Jobsharing? Unter Jobsharing ist ein flexibles Arbeitszeitmodell gemeint mit der Besonderheit, dass sich in der Regel zwei Mitarbeitende eine Vollzeitstelle teilen. Jobsharing ist ein mit einer Ehe vergleichbar  Die beiden Personen, die sich den Job teilen arbeiten im Team eng zusammen, müssen einander vertrauen und vereinbaren, wer welchen Teil beiträgt. Beide müssen kontinuierlich daran arbeiten, dass jeder seinen vereinbarten  Beitrag leistet und sich engagiert. Dabei wird es wahrscheinlich auch mal schwierige Zeiten geben. Doch wenn es gut umgesetzt wird, kann es eine unglaubliche Erfahrung sein, die echte Flexibilität und eine ideale Option für das Miteinander von Familie und Beruf bietet.

Wie gestaltet sich ein Job-Tandem?

Das Job-Tandem legt die jeweiligen Arbeitszeiten und Aufgaben individuell untereinander fest. Mit dieser Form der Arbeitsteilung ist auch die Übernahme anspruchsvoller Aufgaben und Tätigkeiten möglich, die in Teilzeit normalerweise kaum oder nur schwer realisierbar sind.

Dabei gibt es viele unterschiedliche Ausgestaltungsmöglichkeiten. Die bekannteste Form ist, sich die Stelle 50/50 aufzuteilen. Doch auch Modelle wie 30/70 oder 40/60 sind möglich. Abhängig davon, welche Anforderungen die Stelle mit sich bringt und wie sich die beteiligten Personen das untereinander aufteilen.

Bei Führungspositionen ist es sinnvoll, die Modelle so zu gestalten, dass sie zeitlich mehr als 100% ergeben. Mit dem Hintergrund, dass somit Zeit eingeplant ist, in der sich beide Personen an einem Tag zeitlich überschneiden. Zum Beispiel um Übergaben oder inhaltliche Abstimmungen durchzuführen.

 

Für wen ist Jobsharing geeignet?

Grundsätzlich gibt es da aus meiner Sicht keine Einschränkung. Jeder Arbeitnehmer / Jede Arbeitnehmerin, die sich mehr Zeit für private Themen wünscht kann vom Modell des Jobsharings profitieren. Sei es, weil sich jemand mehr Zeit für Hobbies, Familie, Fortbildungen, ehrenamtliche Projekte oder, oder, oder wünscht. Kann eigentlich jeder Jobsharing machen, der möchte? In Absprache mit dem Arbeitgeber grundsätzlich ja. Es gibt sogar eine rechtliche Grundlage dafür. So steht im Teilzeit- und Befristungsgesetz (§ 13 TzBfG) folgendes:

(1) Arbeitgeber und Arbeitnehmer können vereinbaren, dass mehrere Arbeitnehmer sich die Arbeitszeit an einem Arbeitsplatz teilen (Arbeitsplatzteilung).

 

Was braucht es für ein gut funktionierendes Job-Tandem?

Offene, transparente und ehrliche Kommunikation ist entscheidend. Arbeitet kontinuierlich an Eurer Kommunikation und stellen sie gute vorbereitete Übergaben sicher, damit beide Partner, sich nahtlos in den Themen- und Aufgabenstellungen ersetzen und auch Entscheidungen treffen können. Eine Jobtandem sollte so reibungslos funktionieren, als würde nur eine Person die Position besetzen. Das heißt, Du und Dein Tandempartner müsst nach außen so kommunizieren, als ob Ihr Euch ein Gehirn teilt. Beide Personen sollten in der Lage sein, alle Verantwortlichkeiten und Handlungen zu übernehmen, wenn der andere abwesend ist. Dafür ist es erforderlich, dass Ihr Euch je nach Aufgabe und Jobinhalt Systeme einrichtet mit denen Projekte schnell und unkompliziert einander übergeben werden können. Jede der beteiligten Personen sollte in der Lage sein auf Fragestellungen einzugehen.

 

Wertschätzt eure unterschiedlichen Kompetenzen

Bei einer geteilten Stelle kommen die Erfahrungen und Fähigkeiten zweier unterschiedlicher Menschen zusammen. Damit das funktioniert, sollten sich diese ergänzen. Darüber hinaus ist es wichtig Transparenz zu schaffen was persönliche Karriereziele, Werte und Arbeitsmoral angeht, auch diese müssen aufeinander abgestimmt werden. Seit Euch der Sie der Stärken und Kompetenzen des jeweils anderen Partners/Partnerin bewusst und lernt voneinander zu profitieren.

Vertrauen in Dein Tandem ist das A und O

Beide Parteien müssen darauf vertrauen können, dass alle Probleme, die auftreten, wenn die jeweils andere Person nicht arbeitet, professionell und gründlich behandelt werden. Daher musst Du mit Deinem Job-Sharing Pendant Vereinbarungen darüber treffen, wie die anfallenden ToDos ausgeführt wird, unabhängig davon, wer sie erledigt. Ihr bildet nach Außen eine geschlossene Einheit – egal ob das gegenüber Führungskraft, Kollegen/Innen, MitarbeiterInnen im Team oder Kunden ist.

 

Bildet eine einheitliche Front

Du und Dein Tandem-Partner bildet eine Einheit. Daher ist es essentiell notwendig, sich öffentlich immer zu unterstützen. Das bedeutet, sich sowohl die Erfolge zu teilen, als auch für Fehler gerade zu stehen, die passieren können. Um zu verhindern, dass Du und Dein Job-Partner/Deine Partnerin unterschiedliche Meinungen vertretet, ist es essentiell, solche abweichenden Ansichten zu besprechen und ein gemeinsames klares Verständnis zu entwickeln. Dabei ist es von Vorteil zwei Köpfe zu haben, die sich mit auftretenden Problemstellungen befassen

 

Regelmäßig Reflektionsrunden

Etabliert regelmäßige Feedback Runden. Reflektiert gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin was an der Zusammenarbeit gut läuft und an welchen Stellschrauben noch nach justiert werden müssen, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Es kann auch hilfreich sein, sich in regelmäßigen Abständen Feedback von  der Führungskraft oder anderen Parteien einzuholen.

 

Diese Argumente sprechen für ein Job-Tandem

Um die eigene Führungskraft von einem Jobsharing Modell zu überzeugen sind die folgenden Argumente hilfreich:

  • Als Tandem könnt Ihr Euch im Urlaubs- oder Krankheitsfalls gegenseitig vertreten.
  • Die Position profitiert außerdem davon, dass Ihr als Doppel-Gespann bei der Problem- und Aufgabenlösung verschiedene Perspektiven und Herangehensweisen einbringt.
  • Ein weiterer Vorteil ist, dass Ihr in der Kombination eine große Bandbreite an Kompetenzen, Stärken und Fähigkeiten einbringt, die eine einzelne Person alleine gar nicht abdecken würde. Bei jeder der Tandempersonen ist die Arbeitsbelastung in Summe kleiner, was zur Folge hat, dass sich das positiv auf die persönliche Produktivität auswirken kann.

Sollte die Führungskraft noch nicht vollends überzeugt sein, gibt es die Möglichkeit der Führungskraft vorzuschlagen, einen Testzeitraum zu vereinbaren, um auszuprobieren, wie sich ein Jobsharing Ansatz in der Praxis bewährt. Nach Ablauf dieses Zeitraums setzen sich dann alle beteiligten Parteien zusammen und entscheiden gemeinsam, wie es weiter geht. Viel Erfolg bei der Verhandlung und falls Ihr beratende Unterstützung braucht, dann meldet Euch für ein Impuls-Coaching bei mir.

 

Fotocredit: Neonbrand I unsplash

 

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