Beruf & FamilieVereinbarkeit

6 Schlüsselfaktoren der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Wie lässt sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingend gestalten? Aus meiner Sicht gibt es 6 Schlüsselfaktoren die auf diesen Wunsch einzahlen.

1. Schlüsselfaktor: Erstellt eine gemeinsame Familienvision

Die Idee hinter einer Familienvision ist, dass ihr Euch als (werdendes) Elternpaar zusammen setzt und gemeinsam besprecht, wie eine gemeinsame Familienvision mit Blick auf den Berufs- und Familienalltag ausgestaltet werden soll. Eine solche Vision übernimmt dann die Funktion eines Kompasses. An diesem können Ihr euch Elternpaar immer wieder bei anstehenden beruflichen und familiären Entscheidungen ausrichten.

Zu einer Familienvision gehört, sich verschiedene Lebensbereiche anzuschauen und sich zu fragen, wie diese gestaltet werden sollen. Dazu gehören z.B. Beruf, Alltagsorganisation, Paarleben, Eigenes Ich, Finanzen, Wohnumfeld und Familienleben.

Eine Familienvision basiert auf den Zielen, die Ihr Euch als Paar gemeinsam für Euren Vereinbarkeitsalltag setzt. Fragt Euch deshalb,

  • Wo Eure Prioritäten liegen?
  • Was die Rollenbilder sind, die Euch als Kinder geprägt haben?
  • Was fandet Ihr daran gut und was nicht?
  • Welche Mutter bzw. welcher Vater wollt Ihr sein?
  • Was wollt Ihr Euren eigenen Kinder vorleben und warum?
  • Wie fühlt sich für Euch beide eine faire und gleichberechtigte Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten an?
  • Welche beruflichen Rahmenbedingungen Euch Euer Arbeitgeber idealerweise anbieten soll?

Alle diese Fragestellungen sind hilfreich, um herauszufinden, was Euch wirklich und wir ihr das in eurem Alltag umsetzen wollt.

2. Schlüsselfaktor: Definiert wie eine faire und gerechte Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten aussehen soll

Auch dieser Punkt beinhaltet einige Fragen. Zum Beispiel:

  • Welchen Wert misst jeder von Euch Carearbeit bei?
  • Wie wollt ihr die anfallenden Aufgaben unter euch aufteilen möchtet?

Ich selber bin ein großer Freund davon, statt Aufgaben ganze Verantwortungsbereiche zwischen den Eltern aufzuteilen. In der Regel besteht ein Verantwortungsbereich aus vielen untergeordneten Aufgaben und da hat es sich bewährt diese auch in einer Hand zu lassen. Ähnlich wie im Berufsalltag.

Bei uns ist es z.B. so geregelt, dass mein Mann mit den Kindern zum Augen- und Zahnarzt geht und alles koordiniert, was damit zu tun hat (Terminkoordination, Arztbesuch, Rezept einlösen etc.). Ich wiederum gehe mit den Kindern zum Kinderarzt, wenn nötig oder eine U-Untersuchung ansteht.

Ebenso ist es mit der Betreuung am Nachmittag, da haben wir feste Wochentage, die wir aufgeteilt haben an denen immer einer von uns die volle Verantwortung trägt. Das umfasst dann auch Therapien zu koordinieren, Kinder zum Sport zu fahren, Hausaufgaben zu begleiten, Mittagessen zu kochen etc..

Aus meiner Sicht reduziert das denn Mentalload immens, da sich der jeweils andere mit dem Anfangsbereich des anderen und den damit verbundenen Aufgaben nicht befassen muss.

3. Schlüsselfaktor: Sprecht über Erwartungen und Standards bei der Erledigung von Aufgaben

Erfahrungsgemäß ist das ein häufig diskutierter Punkt innerhalb der Partnerschaft. Daher achtet bei der Verteilung der Aufgaben darauf die Aufgaben auch nach persönlichen Präferenzen zu verteilen und dann darüber zu sprechen auf welche Art und Weise die Dinge erledigt werden sollen. Jeder hat dabei ein eigenes Vorgehen und das ist auch gut so. Außerdem bindet auch eure Kinder mit in die Alltagsorganisation ein. Je älter die Kinder sind, desto eher können sie schon erste Aufgaben wie zum Beispiel Geschirrspülmaschine einräumen, Wäsche in den Schrank legen Tisch decken usw. mit übernehmen. Das erleichtert auf lange Sicht die Alltagsorganisation und das gemeinsame Zusammenleben sehr.

 

4. Schlüsselfaktor: Macht eine regelmäßige Wochenbesprechung

Mein Mann und ich haben das schon weit vor Corona eingeführt, da unsere Arbeitswochen so unterschiedlich sind, dass es ein eine solche regelmäßige Absprache braucht, um die Termine und anfallenden ToDos gut zu jonglieren.

Konkret sieht das bei uns so aus, dass wir uns am Wochenende zusammensetzen und gemeinsam die vor uns liegende Woche besprechen alle anfallenden Termine und to dos werden dabei durchgegangen und die Verantwortlichkeiten verteilt. Auch die möglichen Kindkrank Tage werden besprochen, so dass im Fall der Fälle klar ist, wer verantwortlich ist, wenn eines der Kinder oder beide krankheitsbedingt zu Hause bleiben müssen. Diese Absprachen entlasten enorm und vermeiden unnötige Diskussionen, die meist auftreten, wenn solche unvorhergesehenen Ereignisse wie die Krankheit eines Kindes eintreten. Das entspannte Euren Alltag aus Familie und Beruf.

5. Schlüsselfaktor: Sammelt eure Termine und Aufgaben an einem Ort

Dabei ist es ganz egal, ob ihr euch mit einem analogen oder einem digitalen Familienkalender organisiert, ob ihr ein Kanban Board nutzt, digital oder real um eure to dos zu sammeln oder ob ihr diverse Apps nutzt, die euch in der Organisation Eures Familienalltags helfen. Wichtig ist, dass sie ein System finden, dass für eure familiäre Situation gut passt. Wir haben unsere Terminkalender synchronisiert und beide Zugriff auf die Termine des anderen. Damit wird es uns leichter gemacht, zu sehen wie die Verfügbarkeiten des jeweils anderen sind und Termine dementsprechend einzuplanen. Diesen gemeinsamen Terminkalender nutzen wir auch für unsere Wochenplanung. Für die Übersichtlichkeit ist es hilfreich, Termine der einzelnen Familienmitglieder farblich zu kennzeichnen, so ist auf einen Blick ersichtlich, um was es sich handelt.

6. Schlüsselfaktor: Nehmt euch Zeit für regelmäßige Reflektion

Einmal getroffene Vereinbarungen sind aus meiner Sicht nicht in Stein gemeißelt. Ganz im Gegenteil. Vereinbarkeit ist kein starres System sondern ständig in Bewegung, jeder Meilenstein, wie zum Beispiel die Eingewöhnung in den Kindergarten, der Schuleintritt oder der Wechsel auf die weiterführende Schule bedeutet Veränderung und es müssen Anpassung im Familiensystem mit berücksichtigt werden.

Daher setzt euch alles 6 Monate zusammen als Paar und sprechen gemeinsam durch, ob ihr mit den aktuellen Aufgaben und Verantwortlichkeiten zufrieden seid oder ob es an bestimmten Stellen Anpassungen bedarf für Euren ganz invdividuellen Alltag aus Familie und Job.

 

Fotocredit: Kelly Sikkema I unsplash

 

 

 

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