Heute ist Mental Health Day. Die letzten 1,5 Jahre haben gezeigt, dass neben der physischen Gesundheit auch die mentale Gesundheit ein wichtiger Aspekt ist, um den wir uns in der gegenwärtigen Situation kümmern sollten.
Die Anzahl der psychischen Erkrankungen ist aufgrund der Corona-Pandemie enorm angestiegen. Im Fachmagazin „The Lancet“ wurde jüngst eine Studie veröffentlicht mit alarmierenden Zahlen. Alleine in 2020 gab es geschätzte 53 Millionen Fälle von schweren depressiven Störungen und 76 Millionen Fälle von Angststörungen, die auf die Pandemie zurückzuführen sind. Global entspricht das laut den Forschenden einer Steigerung von 28 Prozent.
Auch in Deutschland ist eine solche Tendenz erkennbar. Der Mental Health Report der AXA aus 2020 hat ergeben, dass 32% der Befragten eine Verschlechterung der eigenen psychischen Verfassung im Verlauf der Krise bei sich beobachtet hat.
Gerade Eltern haben besonders unter der Corona Situation gelitten, da sie über Monate die Doppelbelastung aus Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung bzw. Beschulung tragen mussten. Dieser riesengroße Spagat hatte bei vielen auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit.
Um die mentale Verfassung im Vereinbarkeitsalltag zu verbessern habe ich im Folgenden ein paar Tipps zusammen gestellt.
1. Schaffe Dir positive Momente
Umgib Dich mit positiven Menschen. Mit Menschen, die Dir gut tun und Dich stärken. Verabrede Dich mit lieben Freunden oder Familienmitgliedern und verbringe Zeit mit ihnen. Suche Dir eine Aktivität, die Dir Freude bereitet oder probiere ein Hobby aus, dass Dich schon immer interessiert hat. In negativen Momenten stelle Dir die Frage, welche positive Seite die aktuelle Situtation gerade haben kann. Oder, was Du daraus lernen kannst? Doch nicht nur die Menschen in Deinem Umfeld sollten einen positiven Einfluss auf Dich haben. Auch Du selber darfst lernen positiv mit Dir umzugehen. Versuche Dich so wenig wie möglich mit anderen zu vergleichen. Jeder Mensch ist verschieden und hat seine eigene Identität. Begegne Dir selber mit Respekt und Freundlichkeit. Vermeide Selbstkritik und lerne Dich selbst zu achten und zu schätzen für das was Du bist.
2. Sprich über Deine Emotionen
Im ersten Moment mag das ungewohnt sein, denn wir haben gelernt, dass es als Schwäche ausgelegt werden kann über Gefühle zu sprechen. Doch die andere Perspektive ist, dass Du damit Verantwortung für Dich und Deine Gefühle übernimmst. Nimm daher regelmäßig wahr, wie es Dir im aktuellen Moment geht und welches Bedürfnis hinter Deinem aktuellen Gefühl liegt. Überlege Dir, welche Möglichkeiten es gibt, diesem Bedürfnis (z.B. nach Ruhe, Anerkennung, Entlastung etc.) gerecht zu werden. Auf diese Art und Weise kannst Du auch Deine mentale Gesundheit positiv beeinflussen.
3. Bitte um Hilfe
Um Hilfe zu bitten, ist keine Schwäche. Ganz im Gegenteil. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen, wenn man selber nicht mehr in der Lage ist mit herausfordernden Situationen umzugehen. Wenn Dir die Dinge zu viel werden und Du das Gefühl hast, dass Du nicht mehr damit umgehen kannst, bitte um Hilfe. Deine Familie und Freunde können möglicherweise praktische Hilfe anbieten oder ein offenes Ohr haben. Auch therapeutische Unterstützung kann hilfreich sein. Daher konsultiere bei Bedarf einen Therapeuten, denn mentale Gesundheit ist wichtig.
4. Teilt Euch Aufgaben und schafft Euch gegenseitige Auszeiten
Mentale Gesundheit wird stark beeinflusst durch Belastungen im Alltag. Oftmals kommt es durch zu viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu Erschöpfungszuständen. Bei Eltern und gerade bei Müttern werden diese durch den viel beschriebenen Mental Load ausgelöst. Darunter fallen Aufgaben, wie
- Playdates organisieren
- Brotzeitboxen vorbereiten
- Wäsche waschen
- Klamotten saisonal bestellen
- Geburtstagsgeschenke besorgen
- Arzttermine vereinbaren
- etc.
Alle diese Aufgaben sind für sich betrachtet nicht schwer. Doch die Menge der Aufgaben ist der Grund, der zur Erschöpfung führen. Wie lässt sich dieses Thema lösen?
Der erste Schritt ist, sich diesem Umstand erstmal bewusst zu werden. Im nächsten Schritt macht Ihr gemeinsam alle im Familienalltag anfallenden Aufgaben sichtbar. Der nächste Schritt ist dann mit dem Partner oder der Partnerin zu besprechen, wie die Aufgaben neu und fair aufgeteilt werden.
Wenn ihr diese neuen Vereinbarungen trefft sprecht auch darüber, wie Ihr Euch gegenseitig Auszeiten ermöglichen könnt. Beispielsweise indem jeder von Euch am Wochenende 1 bis 2 Stunden Sport macht, während sich der andere um die Kinder kümmert und umgekehrt.
5. Ernähre Dich gesund und bleibe in Bewegung
Auch wenn dieser Tipp nicht neu ist, verdient er es immer wieder genannt zu werden: Ernähren Dich gesund. Reichere Dein tägliches Essen mit grünem Gemüse, Obst und proteinreichem Essen, Bohnen und Nüssen. Achte darauf viel Wasser zu trinken. Eine Ernährung, die gut für Deine körperliche Gesundheit ist, ist auch gut für Deine mentale. Das Gehirn braucht eine gesunde Mischung aus Nährstoffen, um gesund zu bleiben genauso wie die anderen Organe im Körper. Neben Ernährung hat auch Bewegung einen großen Einfluss auf die mentale Gesundheit. Menschen, die regelmäßig Sport treiben und sich bewegen tun das, weil sie sich dadurch besser fühlen. Tagsüber ist das Energielevel höher, nachts der Schlaf besser und auch das Stressniveau sinkt durch den den regelmäßigen Abbau von Cortisol und Adrenalin. Auch diesem Grund schaffe Dir Routinen durch die Du tägliche Bewegung sicher stellst. Beispielsweise durch eine bewegte Mittagspause oder einen morgendlichen Spaziergang um den Block.
6. Meditiere regelmäßig
Es ist nachgewiesen, dass eine regelmäßige Meditationspraxis einer der besten Wege ist, um den Geist zu beruhigen und stressfrei durch den Tag zu kommen. Die positiven Auswirkungen, die Meditation auf mentale Gesundheit hat sind umfangreich. Sie reichen von einer gesteigerten Konzentrationsfähigkeit, über eine bessere Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse, bis hin zu einem geringeren Stresslevel. Daher versuche jeden Tag eine Meditationseinheit in Deinen Alltag einzubauen. 5 bis 10 Minuten und die regelmäßig können schon eine große Veränderung bewirken.
Möchtest Du Dir mehr Auszeiten ermöglichen und dafür Routinen entwickeln? Dann schau Dir mal meine Selbstlernkurse „Auszeiten im Alltag“ an.
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Photocredit: Marcel Strauß I Unsplash