Urlaubsgefühl im Alltag? Wie geht das?
Wir nutzen den Urlaub, um Energie zu tanken, die Seele mal baumeln zu lassen, Kraft zu sammeln, um dann erholt in den Arbeits- und Familienalltag zu starten. In der Theorie klingt das recht simpel, doch praktisch ist es nicht ganz so leicht.
Wäscheberge, die sich türmen. Leidige ToDos, die anstehen. Hausaufgaben, die wieder gemacht werden müssen. Und der Wecker, der viel früher klingelt als wir es im Urlaub gewohnt waren. Viele Menschen fühlen sich schon nach wenigen Tagen wieder reif für den Urlaub. Und Forscher haben dafür sogar einen Begriff entwickelt, der sich Post-Urlaubs-Blues oder Post-Holiday-Syndrom nennt.
Doch wie kann es eigentlich gelingen, sich das Urlaubsgefühl im Alltag auch zu bewahren? Immerhin haben wir viel mehr Arbeitswochen im Jahr als Urlaubswochen. Und da wäre es doch schön, sich auch in diesen Arbeitswochen gut zu fühlen und nicht nur den nächsten Urlaub herbei zu sehnen. Deshalb habe ich mich mal ganz bewusst gefragt, welche Aspekte für mich das „Slow-Mode Gefühl“ im Urlaub eigentlich ausmachen. Und – noch wichtiger – wie ich diese in meinen Alltag überhaupt einbauen kann?
Ein entspannter Start in den Tag
Im Urlaub definitiv einer der wichtigsten Aspekte. Selbst wenn die Kinder schon ab sieben wach sind, es wird erst noch im Bett gekuschelt bevor es dann ans Aufstehen und Frühstück machen geht. Im Alltag lässt sich das unter der Woche nur schwer realisieren, weil wir alle zu festen Zeiten entweder am Schreibtisch, im Kindergarten oder in der Schule sein müssen. Doch am Wochenende ist zwei Tage Zeit dafür. Da starten wir gemütlichen Start in den Tag. Der Wocheneinkauf ist dafür erst am Mittag dran oder auch mal freitags, wenn es sich zeitlich arrangieren lässt.
Termine reduzieren für mehr Urlaubsgefühl im Alltag
Ich liebe es, mich im Urlaub einfach treiben lassen zu können! Jeden Tag spontan zu entscheiden, ob es heute an den Strand geht oder doch lieber ins Nachbarörtchen zum Bummeln.
Möglich ist das natürlich nur, weil es keine Termine gibt, die ich zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten wahrnehmen muss. Im Alltag geht’s natürlich nicht ohne Termine. Schule, Job und Kindergarten – regelmäßig stehen Termine an, die wahrgenommen werden müssen. Dafür gibt es bei uns nur ein Hobby in der Woche. Und auch die Playdates sind begrenzt. Stattdessen entscheiden wir spontan nach dem Kindergarten, worauf wir Lust haben. Häufig treffen wir dann trotzdem Freunde auf dem Spielplatz. Aber nicht, weil wir uns schon Wochen vorher verabredet haben, sondern weil es sich aus der Situation heraus ergeben hat und uns in dem Moment danach war. Auch an den Wochenenden planen wir ganz bewusst freie Samstage und Sonntage, an denen wir nichts vorhaben und dann spontan entscheiden, was wir unternehmen. Das ist herrlich, um wieder in das „Slow-Mode Gefühl“ des Urlaubs zu kommen.
Bewusst online gehen, statt offline Zeiten einzuplanen
Im Urlaub hat mein Handy auch Urlaub. Und das ist auch gut so. Dadurch lassen sich Familienzeit und die vielen schönen, gemeinsamen Momente viel intensiver genießen. Im Alltag fällt mir das zugegebenermaßen schon schwerer und ein kompletter Verzicht ist fast unmöglich. Deswegen haben wir Zeiten eingeführt, an denen das Smartphone Pause hat: Zur Mittagszeit, an den Wochenenden und abends. Da bleibt das Handy im Wohnzimmer und verleitet nicht zum sinnlosen surfen. Stattdessen versuche ich, bewusst online zu gehen und setze mir mit dem Wecker ein Zeitlimit setzen, um nicht auf facebook, Instagram und Co. zu versacken. Dass dieser Medienkonsum von uns Eltern auch bei den Kindern bitter aufstösst zeigte eine Demo, die Kinder aus Hamburg veranstaltet haben, um für mehr Zeit mit ihren Eltern zu demonstrieren. Eine Entwicklung, die uns Eltern sehr nachdenklich stimmen sollte…
Bring den Urlaub nach Hause
Im Urlaub lässt es sich wunderbar Neues entdecken, gewohnte Pfade verlassen, anders Essen und neue Gepflogenheiten, Kulturen und Ansichten kennen lernen. Was auch immer Du in den Ferien besonders genossen hast, mach es einfach im Alltag weiter.
Denn im Kleinen funktioniert das auch: Warum nicht mal ein anderes Restaurant ausprobieren? Oder mal das Kabarett, Konzert oder Theater eines unbekannten Künstlers besuchen? Wie wäre es mit einem Koch-Kurs, um Gerichte aus Deinem letzten Urlaubsland auch zu Hause zubereiten zu können?
Kleine und große Pausen einplanen
Wenn der Schreibtisch nach dem Urlaub überquillt neigen wir dazu, uns mit Vollgas in die Aufgabenflut zu stürzen. Das führt schnell zu einem Gefühl der Überlastung und Anspannung. Deshalb regelmäßige Pausen einbauen. Als kleiner Reminder hilft dabei die Erinnerungsfunktion auf dem Handy sehr gut. Und – Kurzurlaube einplanen! Denn auch nach einem langen Wochenende kann der Erholungseffekt genauso hoch sein, wie bei einem mehrtägigen Urlaub. Und nach eigenen Erfahrungen kann ich nur sagen, dass ist wirklich so.
Das waren sie also, die Dinge, die ich umsetzen, um mir das Urlaubsgefühl im Alltag auch zu erhalten. Bei anderen sehen diese sicherlich ganz anders aus. Wichtig ist nur, für sich selbst zu erkennen, wie die persönlichen Dinge aussehen und sich diese Dinge im Alltag zu bewahren.