Geht es Euch auch so, schon Wochen vor dem geplanten Urlaub bin ich dabei, gedanklich den Koffer zu packen und mir innerliche Listen von den Dingen zu schreiben, die auf keinen Fall fehlen dürfen. So langsam stellt sich aber auch die Routine ein, denn im siebten Urlaubsjahr mit Kindern habe ich schon vieles ausprobiert. Manches war erfolgreicher als anderes, doch all diese gesammelten Erfahrungen haben ein immer mehr dazu beigetragen, dass es ein entspannter Urlaub mit Kindern wird.
Mein wichtigstes Learning ist, dass ich mich – zumindest noch eine zeitlang – von dem Gedanken verabschieden muss, dass mein Urlaub so ist, wie damals als Pärchen. Mit langem Ausschlafen, ausgedehnten Frühstücksvormittagen, dem Entdecken verschiedener Urlaubsorte, dem gemütlichen Streifen und Bummeln durch Gässchen – Ihr wisst sicher, was ich meine.
Dafür baue ich jetzt wieder Sandburgen, verbringe ganze Nachmittage im und am Pool, mache Stockbrot über dem Lagerfeuer, springe ins Heu und freue mich über die ein, zwei Stunden Mittagspause der Kinder, so intensiv es nur geht. Und das genieße ich jetzt solange und in vollen Zügen bis die Kids irgendwann keine Lust mehr haben, mit uns zu verreisen. Denn diese Zeit wird auch kommen.
Bis dahin dauert es glücklicherweise noch ein Weilchen und bis dahin verbringen wir sicherlich noch viele, schöne gemeinsame Urlaube. Die vielen bisherigen Erfahrungen aus meinen Urlauben und alle Do’s, die ich daraus bisher für mich mitgenommen habe, möchte ich heute gerne mit Euch teilen:
1. Einfach mal in den Tag leben und nichts planen
Meine wichtigste Urlaubserkenntnis zuerst: Tage müssen nicht immer perfekt durchgeplant sein! Wie schon gesagt, in meinen ersten Urlauben mit Kind, hatte ich noch die Idealvorstellung, dass ich mein Urlaub so ist wie „früher“. Allerding ist das mit zwei Kindern nur bedingt möglich ist und bringt im Zweifelsfall mehr nervige als schöne Momente mit sich.
Entspannung im Urlaub stellt sich meiner Erfahrung nach am besten ein, wenn die Kinder das Tempo auch mit bestimmen dürfen, sich alle einfach mal treiben lassen, ohne Plan und Ziel. Denn eines habe ich gelernt, wenn die Kids im Urlaub happy sind, dann sind wir Eltern es auch.
Und irgendwie hat ja auch so alles seine Zeit im Leben: entspanntes und stundenlanges Frühstücken geht momentan einfach (noch) nicht, doch dafür zählen wir zu den Ersten auf der Hütte oder am Strand, weil die Kids schon um 6 Uhr wach sind, wenn alle anderen noch in den Federn liegen. Das hat schon auch seinen Reiz!
Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass so 1,2 oder 3 ganze Tage am Strand an denen man nichts anderes macht, als seine Kompetenzen im Sandburgenbauen, Luftmatratzensurfen und Eis essen zu verbessern schon auch was haben.
Falls dann doch irgendwann die Füße und Gedanken hibbelig werden, könnt Ihr Euch ja auch mal aufteilen und es macht immer einer von Euch einen halben Tag oder Tag lang einen „Erwachsenen-Ausflug“. Bei uns hat das bisher immer sehr gut geklappt und mein Ausflug nach Venedig bei dem ich genauso schalten und walten konnte wie ich wollte, war so schön, wie kaum ein Städtetrip vorher.
2. Entspannter Urlaub mit Kindern – alle sollen Spaß haben
Bei der Wahl des Urlaubsortes sollten unbedingt die Interessen aller Familienmitglieder berücksichtigt werden. Denn was nutzt der tolle und abwechslungsreiche Backpacking-Urlaub, wenn die Kinder überhaupt nicht zur Ruhe kommen, weil ständig der Ort gewechselt wird. Sucht Euch deswegen ein Ziel aus, dass altersgeeignet ist und an dem Aktivitäten geboten werden, bei denen jeder in der Familie auf seine Kosten kommt. Daher schon bei der Planung des Urlaubs auch die Kinder mit einbeziehen und darauf achten, dass für die aktuellen Bedürfnisse auch das passende geboten ist. Auch wenn ich mir das vor zehn Jahren NIE hätte vorstellen können, so muss ich in der aktuellen Lebensphase mit unseren Kids sagen, dass Familienhotels mit zu den entspanntesten Urlaubszielen zählen. Warum? Weil alles da ist, was das Familienherz begehrt: Pool, Spielplatz, Kinderstühle, Kinderwagen zum Ausleihen, Babyphone, geeignetes Essen, gesicherte Steckdosen, andere Kinder zum Spielen und und und.
3. Auf JEDEN Fall die Lieblingskuscheltiere einpacken
Die richtigen Kuscheltiere sind absolutes „Muss“ – ansonsten kann der Urlaub schnell zum Albtraum werden. Da man zwar vieles, das Vergessen wurde zur Not am Urlaubsort noch kaufen kann, doch das richtige Schmusetier eben leider nicht.
4. Routinen sind wichtig
Vor allem mit Babys und Kleinkindern sind gewohnte Abläufe, Rituale und Routinen wichtig. Dazu gehören die üblichen Essenszeiten ebenso, wie die Zeit zum Spielen und Toben oder die allabendliche Gutenacht-Geschichte vor dem Schlafengehen.
Selbst an Ausflugstagen ist es möglich, die Gewohnheiten der Kinder zu berücksichtigen. Ihr könnt zum Beispiel gleich nach dem Aufwachen, was ja meist recht früh ist, Euer Ausflugsziel ansteuern und die Kids dann im Kinderwagen über Mittag schlafen lassen, während Ihr ein „ zu zweit“ genießen könnt.
Falls Ihr eher Langschäfer Kinder habt, dann genießt das ausgedehnte Kuscheln im Bett und fahrt erst über Mittag los, dann können die Kids auf dem Weg zum Ausflugsort schlafen. Und gut ausgeschlafen hat jeder von Euch, Spaß an Wanderungen oder Besichtigungen.
5. Ausflüge spannend machen
Wenn Ihr Ausflüge oder Wanderungen unternehmt, dann gestaltet sie unterhaltsam. Denkt Euch Geschichten aus, die die Kinder fesseln. Kids sind meist begeistert von Geschichten über spukende Geister, tapfere Ritter und geheimnisvolle Orte. Lasst Eurer Fantasie einfach mal freien Lauf.
6. Für unterwegs: Spiele, Pausen und Snacks sind das A & O
Ein gutes Unterhaltungsprogramm für lange Autofahrten ist ein Garant dafür, dass die Nerven, nicht an ihre Belastungsgrenze kommen. „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, ist ein beliebter Klassiker. Ebenso wie Autos in verschiedenen Farben zählen oder alle Autos mit demselben Kennzeichen. Woran der Große grade wahnsinnig viel Spaß hat, ist Geschichten ausdenken, bei denen wir abwechselnd immer drei Sätze der Geschichte erzählen. Meist kommen super witzige Storys raus. Außerdem dürfen auch Bücher und ein paar kleine Spielsachen nicht fehlen.
Genauso wichtig wie die Auf langen Autoreisen sollten unbedingt Pausen eingeplant werden. Kinder wollen sich bewegen und da ist nichts schlimmer als stundenlang ruhig auf einem Autositz sitzen zu müssen. Deswegen in regelmäßigen Abständen einen Rastplatz anfahren, wo sich die Kinder austoben können. Das schont die Nerven und hebt die Stimmung aller Beteiligten.
Last but not least ist auch die Verpflegung ein nicht zu unterschätzender Faktor, denn schon nach gefühlten 10 Minuten kommt zum ersten Mal die Frage, „wann sind wir endlich da?“, kurz danach gefolgt von, „Ich habe Hunger oder Durst.“ Deshalb ist es unerlässlich, Kekse, Obst, belegte Brote, Getränke und alles, was das Kinderherz sonst noch begehrt, mit an Board sind.
7. Kinder Reiseapotheke für kleine Kratzer und größere Blessuren
Ein blödes Thema, da Krankheit und Urlaub eigentlich so gar nicht zusammen passen. Doch falls der Fall der Fälle eintreten sollte, ist eine gut sortierte Reiseapotheke Gold wert. Was auf jeden Fall dabei sein sollte:
- Kinderpflaster mit lustigen Motiven
- Desinfektionsspray um weitere Tränen zu vermeiden, eines das nicht brennt
- Mullbinden und Kompressen
- Pinzette
- Zeckenkarte
- Nagelschere
- Hustensaft
- Meersalz Nasenspray
- Fieberzäpfchen /-saft
- Antihistaminikum-Salbe und/oder Mückenstichheiler
- Medikamente gegen Übelkeit
- Elektrolytlösung
- Durchfalltabletten bzw. Aktivkohle
- Fieberthermometer
- Arnika Globuli
- Rescue-Tropfen
Und ausgestattet mit viel Vorfreude, genug Proviant, dem richtigen Gepäck und einer entspannten Einstellung wird der Urlaub sicherlich für alle eine wunderbare Zeit.