Work & Family Interview Serie

Sabine: Wie sieht Euer Berufs- und Familienmodell aus?

 

Werbung // unbezahlt und unbeauftragt

Sabine ist sportbegeisterte Mutter und Gründerin von Muc in Motion. Bevor sie Mutter wurde hat sie in der Finanzbranche gearbeitet. Wie und warum sie dann den  Weg zur prä- und postnatal Trainerin eingeschlagen hat, davon erzählt sie mir in unserem gemeinsamen Work & Family Interview.

1. Erzähl doch mal, wer und wie viele seid Ihr in Eurer Familie?

Wir sind die Grallas: Sebastian, Sabine und Laurenz

2. Wie sah Eure berufliche Situation aus bevor Ihr Eltern wurdet? Was hat Dich dazu bewogen, die sichere Festanstellung zu verlassen und Dich mit Muc in Motion selbständig zu machen?

Mein Mann war schon vorher selbstständig, ich habe bei einem Kreditinstitut als Vermögens-kunden-Betreuerin gearbeitet. Jede freie Minute habe ich Sport gemacht und auch schon damals mit dem Gedanken gespielt, einen Trainerschein zu machen. Aber wie das immer so ist: Keine Zeit, jetzt passt es gerade nicht usw.. Heute würde ich sagen: alles Ausreden!

Wie dem auch sei, mein Job machte mir immer weniger Spaß und dann wurde ich schwanger und mein Mann sagte mir schon während der Schwangerschaft, dass ich in der Elternzeit meinen Trainerschein machen soll. Eigentlich hat er mir sogar in den Hintern getreten, es zu machen – zum Glück!

So hab ich dann im Frühjahr 2016 meine Ausbildung zur Groupfitness Trainerin gemacht, was erst der Anfang war, seit dem folgten diverse Ausbildungen, so dass ich mittlerweile Personal Master Trainerin bin. In der Schwangerschaft kamen mir dann diverse Ideen, vor allem weil das Sportangebot für Schwangere damals recht übersichtlich war: Yoga und Pilates, aber ich wollte so gerne auch mal wieder schwitzen. Allerdings war ich auch verunsichert, was ich machen darf und was nicht. Die verunsicherten Gesichter der Fitness-Trainer und der allgemeine Hinweis‚ keine geraden Bauchmuskeln zu trainieren machte die Sache nicht besser. Nach dem unser Sohn da war, änderte sich nicht viel an der Situation. Ich war immer noch unglücklich mit der Trainingssituation und stieß auch hier wieder auch auf sehr viel Unwissenheit. Also war klar, ich will auch prä- und postnatal Trainerin werden.

Dann bot sich die einmalige Gelegenheit, eine Ausbildung bei Ariane Hundt, der Gründerin des bekannten Brooklyn Bridge Bootcamp, in New York zu machen. Also bin ich mit meiner Familie nach New York geflogen habe mich dort zum Slim&Strong Coach ausbilden lassen.

So hab ich dann während der Elternzeit langsam mit den ersten Stunden im Bootcamp angefangen, den ersten Slim&Strong Kurs gemacht und nach und nach auch Kurse für Schwangere und Mamas angeboten. Im Kopf hatte ich aber noch viel mehr, doch das Ende der Elternzeit nahte. Die drei Jahre waren rum. Das hat mich ziemlich gestresst, ich wurde immer unglücklicher je näher der Termin des Wiedereinstieges rückte. So habe ich nach vielen Gesprächen mit meinem Mann, Ariane und anderen positiv denkenden Menschen sehr kurzfristig zum Ende der Elternzeit gekündigt. Ich hatte zwar ganz schön viel Schiss weil ich eigentlich ein totaler Sicherheitsmensch bin, aber der Sprung ins kalte Wasser hat sich total gelohnt!

3. Wie gestaltet Ihr Euer Familien- und Arbeitsmodell aktuell? Habt ihr eine feste Aufteilung, was Arbeitszeiten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten angeht?

Wir müssen uns immer absprechen, die Pflege unseres Familienkalenders ist unerlässlich. Die meisten Termine versuche ich vormittags wahrzunehmen während unser Sohn in der Betreuung ist. Einige Kurse oder Personal Trainings finden aber auch Abends statt, da passt mein Mann dann auf.

4. Wo und wie ist Euer Kind betreut, wenn Ihr arbeitet? Und was macht Ihr, wenn die Betreuung mal ausfällt?

Unser Sohn ist bei einer Tagesmutter, fällt sie aus und ich habe Termine, die ich nicht verschieben kann, arbeitet mein Mann von zu Hause aus. Oder ich versuche kurzfristig einen Babysitter zu organisieren

5. Was ist Dir in Deiner Arbeit mit Müttern besonders wichtig? Gibt es einen Bereich auf den Du ein ganz besonderes Augenmerk legst?

Mir ist es wichtig, die Mamas mal aus ihrem Alltag rauszuholen. Sie mal anders an ihre Grenzen zu bringen, ihnen zu helfen, ihr Körpergefühl wieder zu bekommen, Rückenschmerzen entgegen zu wirken, ihnen Ernährungstipps geben usw.

 

6. Auf Deiner Website schreibst Du darüber, wie wichtig es ist, als Mutter etwas für das persönliche Wohlbefinden zu tun. Wo setzt Du da mit Deinen Kursen an?

Man stellt sich als Mutter meistens immer ganz hinten an. Die Bedürfnisse der anderen Familienmitglieder haben mehr Priorität. Das ist nicht gut, denn wenn die Mama mal nicht wie gewohnt „funktioniert“, bricht wahrscheinlich einiges zusammen. Ich kenne mittlerweile viele Mamas, die mit Rückenschmerzen zu mir kommen. Das wird nicht besser, wenn sie nichts machen. Interessanterweise wird es meist nach ein paar Trainingseinheiten besser. Ein persönliches Herzensthema ist die Behandlung der Rektusdiastase, mit der ich selber lange zu kämpfen hatte.

7. Gelingt es Dir denn in Eurem Berufs- und Familienmodell auch Zeit für Deine persönlichen Bedürfnisse zu finden?

Ach, da darf ich mich nicht beschweren. Kommt ja auch drauf an, was man selbst draus macht. Wenn ich es nicht selber in die Hand nehme ändert sich ja nichts. Dann darf ich auch nicht meckern 😉 . Ich mache regelmäßig Sport für mich, gönne mir hin und wieder eine Massage und reise unheimlich gerne mit meiner Familie. Am liebsten ans Meer.

8. Womit hast Du so gar nicht gerechnet bevor Du Mutter geworden bist?

Ganz ehrlich? Ich hätte niemals gedacht, dass es so anstrengend ist, Mutter zu sein. Aber es ist auch wahnsinnig toll – ohne die Geburt meines Sohne und der Unterstützung meines Mannes würde ich wahrscheinlich immer noch meinen alten Job machen und tagtäglich drüber jammern.

9. Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was müsste sich ändern, um das Miteinander aus Familie und Beruf noch besser hinzubekommen?

Der Tag müsste mehr Stunden haben und wir mehr Zeit für Urlaub haben..Aktuell haben wir mit der Tagesmutter die ideale Bertreuungssituation gefunden, mal schauen wie das wird, wenn unser Sohn mal zur Schule gehen muss.

 

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