Work & Family Interview Serie

Kathrin: Wie lebt ihr euer Miteinander aus Familie und Beruf?

Werbung // unbezahlt und unbeauftragt

Kathrin ist Journalistin, zweifache Mutter und hat während ihrer Elternzeit viele Projekte ins Leben gerufen, die sie nach der Rückkehr aus der Elternzeit neben der Familie und ihrem Hauptberuf weiter vorantreibt. Auf Ihrem Online-Magazin MOMazing schreibt sie für Mütter über Yoga, das Mama sein und Entspannungshilfen für den Familienalltag. MOMazing war der Grundstein für weitere Projekte, denn mit einer gemeinsamen Freundin hat Katrin 2018 die Mindful-Blogging Conference aus der Wiege gehoben und auch die Initiative Gebärmütter hat ihren Ursprung MOMazing zu verdanken. Ihr seht, Kathrin liebt es Neues zu erschaffen und wie es ihr gelingt, das  Miteinander aus Familie und Beruf zu leben, davon erzählt sie jetzt und hier.

Erzähl doch mal, wer seid Ihr und wie viele? 

Hallo und Moin aus Hamburg, wir sind Kathrin, Armin und unsere zwei Minis, die drei und fünf Jahre alt sind. Armin arbeitet als niedergelassener HNO-Arzt und ich hauptberuflich als Journalistin und daneben als Bloggerin und Yogalehrerin für Prä- und Postnatal Yoga.

Wie war  denn Eure berufliche Situation bevor Eure Kinder auf die Welt gekommen ist? Was hat sich seitdem verändert? 

Armin und ich haben beide sehr engagiert Vollzeit gearbeitet. Armin als angestellter Arzt, ich in der Redaktion. Nach der Geburt unseres Sohns habe ich ein Jahr Elternzeit genommen und Armin sich mit einer Facharztpraxis für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde selbständig gemacht. Das war eine intensive Zeit! Ich erinnere mich noch gut, wie unser Sohn zwischen lauter Plänen und Aktenordnern strampelte. Damals habe ich mich bei Spirit Yoga in Berlin als Yogalehrerin auf Prä- und Postnatal Yoga spezialisiert und wurde dann ziemlich schnell mit Baby Nummer zwei schwanger. In der anschließenden, dreijährigen Elternzeit habe ich den Yoga-Mama-Blog MOMazing gegründet, ein Online-Magazin für alle Mamas, die sich für Yoga interessieren. Seit einem halben Jahr bin ich wieder hauptberuflich als Journalistin bei GRAZIA aktiv und freue mich über all die Veränderungen und Chancen, die das Mama sein auch beruflich für mich mitgebracht hat.

Familien- und Arbeitsmodelle können völlig unterschiedlich sein. Wie ist das bei Euch? Wie viele Stunden arbeitet jeder von Euch pro Woche, um das Miteinander aus Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen? 

Armin arbeitet 50 bis 60 Stunden die Woche in seiner Praxis. Ich 25 Stunden die Woche in der Redaktion. Außerdem ca. 5 Stunden die Woche an Projekten wie MOMazing, der Mindful Blogging Conference und dem Gebärmütter-Netzwerk. Die letzten zwei Projekte wuppe ich mit anderen Mamas, die ich während der Elternzeit kennengelernt habe.

Wie teilt Ihr Euch als Eltern anfallende Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf? 

Die Verantwortung tragen immer wir beide, die Aufgaben haben wir nach Talent und Spaß an der Freude aufgeteilt und schon bevor die Kinder kamen, in eine Putzhilfe investiert. Das hat uns wahrscheinlich viel Streit erspart, denn wir sind beide nicht Germany’s Next Top-Haushälter. Armin geht gerne einkaufen und entspannt beim Ordnen unseres Papierkrams. Ich kann Wäsche waschen, bügeln und dem Ein- und Ausräumen der Spülmaschine durchaus etwas Meditatives abgewinnen. Es ist ja wie immer im Leben eine Frage der Einstellung und inneren Haltung. Außerdem übernehmen unsere Kinder auch schon kleine Aufgaben und wurden von Klein auf in alles miteinbezogen.

Räumt Ihr Euch auch regelmäßig Zeit für Eure persönlichen Bedürfnisse ein? Und wenn ja, wie gelingt Euch das? 

Auf jeden Fall! Wir stehen jeden Morgen gegen fünf Uhr auf, um unseren Morgenroutinen nachzugehen. Ohne diesen Early-Bird-Start mit Sport, Yoga, Schreiben und Meditation sind wir beide ziemlich übellaunig. Einmal die Woche investieren wir in Lotte, die weltbeste Babysitterin, um zu zweit ausgehen zu können. Die beste Idee, seit wir Eltern geworden sind! Während unserer „Date Night“ gehen wir zusammen zum Sport, in die Sauna, Spazieren, ins Kino oder auf Konzerte. Meistens als Paar, aber auch mit Freunden. So verlieren wir den sozialen Anschluss nicht …

Solange der Tag läuft wie geplant ist alles gut. Doch was passiert, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt (Krankheitsfall etc.). Habt Ihr dafür ein Notfallnetzwerk? 

Theoretisch ja, meine Schwiegermutter und meine Schwägerin leben in Hamburg. Meine Mutter reist regelmäßig aus Wuppertal an, um mir den Rücken für Workshops, Dienstreisen, etc. frei zu halten. Kurzfristig und unangemeldet wie sich Kita-Viren aber nun mal einnisten, bin ich es dann doch meistens, die zu Hause bleibt.

Was würdest Du sagen ist aktuell die größte Herausforderung im Miteinander von Familie und Beruf? 

Der Umgang mit meinem schlechten Gewissen. Mal meinen Kindern, mal meinem Arbeitgeber oder meinen Projektpartnerinnen gegenüber.

Womit hast Du so gar nicht gerechnet bevor Du Mutter geworden bist? 

Wenn ich jetzt anfange zu erzählen, wird dieses Interview wahrscheinlich niemals enden. Das Mama sein hat mir eine völlig Dimension eröffnet und meinem Leben eine andere Tiefe gegeben. Auch, weil neben all der Liebe auch Themen wie Krankheit Angst und Tod viel präsenter werden. Mama sein zeigt mir Tag für Tag alle Farben des Lebens – ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung machen darf.

Hast Du irgendwelche Tipps, Impulse, Tools oder Apps, die Du anderen berufstätigen Eltern mitgeben kannst, um das Miteinander aus Familie und Beruf besser zu organisieren?

Alle Dinge, die Eltern helfen, ausgeglichen zu bleiben. Ich über beispielsweise mit der Yoga-App von „YogaEasy“ und genieße es, mich flexibel von super-guten Lehrern anleiten zu lassen. Außerdem liebe ich den englischsprachigen „The Motherkind“-Podcast von Zoe Blaskey. Sie interviewt regelmäßig inspirierende Frauen wie Kundalini-Yoga-Ikone Gurmukh oder US-Autorin Marianne Williamson. Mit der „Insight Timer“-App kann man gut zwischendurch, zum Beispiel in der Bahn zur Arbeit meditieren und sich sammeln. Generell finde ich es einfach super-wichtig, gut für sich zu sorgen, sich Pausen zu gönnen und sich Zeit zu nehmen, um sich mit sich selbst zu verbinden.

Wenn Du Dir etwas wünschen könntest, was müsste sich ändern, um das Miteinander aus Familie und Beruf noch besser hinzubekommen? 

Ich wünsche mir, dass wir alle uns weniger gegenseitig bewerten und vergleichen, dass wir den Mut haben, flexibel und individuell unseren Weg zu finden und zu gehen – und Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen.

 

Photocredit: Grit Siwonia

 

Vorheriger Beitrag
Rüdiger: Wie lebt Ihr Euer Familienmodell?
Nächster Beitrag
Sabine: Wie sieht Euer Berufs- und Familienmodell aus?
Es wurden keine Ergebnisse gefunden, die deinen Suchkriterien entsprechen.
error: Content is protected !!