Work & Family Interview Serie

Giulia: Wie vereinbart Ihr Euern Alltag aus Beruf und Familie?

 

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Heute steht mir Giulia von happyandfamily Rede und Antwort und erzählt davon, wie sie ihren Alltag aus Beruf und Familie vereinbart. Sie und Ihr Mann arbeiten beide in Vollzeit und in unserem interview gibt sei wertvolle Tipps, wie es gelingt, dass trotz Stress Klein und Groß glücklich und seelisch gesund bleiben.

 

Erzähl doch mal, wer seid Ihr?

Wir sind beides Münchner, die sich im Jurastudium kennen und lieben gelernt haben. Mit unseren zwei sehr aufgeweckten Jungs (6 und 8) und einem Kater ist die Familie komplett.

Wie war Eure berufliche Situation denn bevor die Kinder da waren?

Wir haben beide herausfordernde Berufe und wollen beruflich nicht nur etwas bewegen, sondern uns auch geistig fordern und weiterentwickeln. Ich war schon damals Führungskraft und ich wollte mein Team nicht zu lange allein lassen.

Familien- und Arbeitsmodelle können völlig unterschiedlich sein. Wie ist das bei Euch? Wie viele Stunden arbeitet jeder pro Woche?

Wir leisten uns den Wahnsinn, beide in Vollzeit (40 Stunden plus) zu arbeiten. Das geht nur, weil wir uns den Tag aufteilen. Morgens schleiche ich mich aus dem Haus, wenn noch alle schlafen. Während ich schon fleißig im Büro sitze und mein Tagespensum wuppe, bevor der übliche Büroalltag mit klingelndem Telefon und Meetings losgeht, frühstücken die Männer zuhause. Mein Mann macht die Jungs dann fertig und begleitet sie in die Schule. Er kommt dementsprechend später ins Büro. Ich flitze ab ca. 15:30 los, damit ich die Jungs rechtzeitig abholen kann. Glücklicher Weise brauche ich nur 3 Minuten, um vom Büro zuhause zu sein.

 

Wie teilt Ihr Euch als Eltern alle familiär anfallenden Aufgaben auf?

Das teilen wir nach Vorlieben und im Übrigen gerecht auf. Ich kann weniger gut reparieren, dafür besser kochen. Wir können aber jeder auch das Andere, wenn es nötig ist. Wir leisten es uns, Hemden in die Reinigung zu geben, denn statt zu bügeln, verbringen wir lieber Zeit mit den Kindern. Einkaufen, Waschen, Putzen, Aufräumen, etc. verteilen wir gleichberechtigt.

Das wollen wir auch den Kindern vorleben, die auch lernen, mitzumachen und altersgerechte Aufgaben übernehmen können.

Vor allen Dingen habe ich aber gelernt, dass der Zustand eines Haushalts kein Gradmesser dafür ist, wie glückliche eine Familie ist. Es darf also auch mal was liegen bleiben, oder die Wäsche hängt einen Tag länger. Hauptsache, die Laune bleibt und die Seele bleibt gesund.

 

Räumt Ihr Euch auch Zeit für Eure persönlichen Bedürfnisse ein? Und wenn ja, wie gelingt Euch das?

In allererster Linie ist uns das Wohl der Kinder am wichtigsten. Wir sind aber nicht so naiv zu denken, dass wir nichts für uns tun müssten. Wir verbringen viel Zeit miteinander, wenn die Kinder schlafen, sind uns für alle möglichen Themen gegenseitige Sparings Partner, besprechen alles miteinander und ob ihrs jetzt glaubt oder nicht, streiten nie. Und das nach schon über 18 Jahren nicht! Vermutlich ist Gleichberechtigung einer der Schlüssel unseres Erfolges. Und das sich in den anderen Hineinversetzen, um ein Thema aus dessen Blickwinkel sehen zu können.

Dieses Credo wenden wir auch auf die Kinder an.

Ansonsten gehen wir auch gern mal gemeinsam aus. Am liebsten in die Oper oder in ein Konzert. Sind die Karten erstmal mit langem Vorlauf gekauft, gelten keine Ausreden mehr! Der Babysitter kann langfristig planen und man selbst hat eine lange Vorfreude. Ganz wie beim FrühbucherrabattJ, auch etwas, dass man erst als Eltern schätzen lernt.

 

Solange der Tag läuft wie geplant ist alles gut. Doch was passiert, wenn der Krankheitsfall eintritt oder der Kindergarten bzw. die Schule anruft, weil das Kind abgeholt werden muss. Habt Ihr dafür einen Notfallplan für Euren Alltag aus Familie und Beruf?

Grundsätzlich habe ich es durch die Nähe zur Arbeit leicht, dann ganz schnell loszufahren. Leider ist genau dieser eine Anruf aus dem Kindergarten schon passiert. Ich war damals in einer Besprechung. Bis ich erklären konnte, dass ich jetzt SOFORT los müsse, klingelte es erneut. Zum Glück ist im Nachhinein alles gut gegangen, aber solche Situationen kann man nicht vorbereiten und das will man sich auch im Vorfeld gar nicht ausmalen.

Ein Arbeitgeber, der das nicht versteht bzw. unterstützt, bei dem werde ich nicht arbeiten. Das Leben meiner Kinder geht vor. IMMER!

Da ich die Personalchefin des Unternehmens bin, für das ich arbeite, kann ich mit meinen Erfahrungen Einfluss darauf nehmen, wie Familien in einer solchen Situation begegnet wird. Sie brauchen Hilfe und einen freien Rücken. Wenn ich das als Arbeitgeber leisten kann, gewinne ich hochmotivierte und treue Mitarbeiter. Ein Gewinn für beide Seiten.

DAS, so wünschte ich mir, sollten mehr Arbeitgeber verstehen. Statt Frauen als Bewerberin abzulehnen, weil sie vielleicht mal ausfällt, wenn ein Kind krank ist.

Apropos krankes Kind: wenn die Krankheit kein Notfall mehr ist, springen bei uns meistens meine Schwiegereltern ein. Bei 6 Enkeln und eigenen Terminen auch anstrengend für sie. Wenn es nicht klappt, wechseln wir Eltern uns damit ab, je nachdem, wer wann am Tag wichtigere Termine hat. Idealer Weise kann ich morgens schon wie immer ganz früh starten und löse meinen Mann dann früher als sonst aus, damit er dann noch arbeiten kann.

Ich halte nichts davon, mit einem kranken Kind Homeoffice zu machen. Denn während ich Fieber messe, singe, streichele, vorlese, Tee oder Suppe verabreiche oder Medizin gebe, kann ich nicht telefonieren und Emails beantworten. Es wird immer behauptet, Mütter seien Multi-Tasking- fähig. Ich halte das für Quatsch; ich kann nur eine Sache zu ihrer Zeit. Ich kann Vieles schnell hintereinander, aber nicht gleichzeitig. Außer duschen und singen.

 

Hast Du irgendwelche Impulse, die Du anderen berufstätigen Eltern für ihre Familien- und Arbeitsmodelle mitgeben möchtest?

Ich habe gelernt, dass Frauen sich im Job nicht rechtfertigen sollten, bei ihren Kindern zu sein. Frauen denken viel zu viel darüber nach. Häufig ist es besser, zu sagen „ich habe einen Termin“, statt „heute ist Kindergartenabschied“. Das machen männliche Kollegen m.E. genauso.

Und wie bereits oben erwähnt, finde ich es wichtig, die Ansprüche an sich selbst, was man als Frau, Arbeitnehmerin und Mutter alles leisten kann (also was einem Werbung und Klischees in der Gesellschaft vorgaukeln) getrost zu ignorieren. Ohne sich schlecht zu fühlen, weil man das alles nicht schafft.

Vertraut wieder mehr Eurem Bauchgefühl, statt, „was denken denn die anderen?“, möchte ich jeder gestressten Mama zu rufen. Vertrau auf Dich.

Denn so lebt es sich viel entspannter und nur so kann man seinen Kindern eine liebevolle und vor allem seelisch gesunde und auch authentische Mutter sein.

Arbeitgebern möchte ich mitgeben: hört auf, Mitarbeiter nach Anwesenheit zu beurteilen. Wie viele Frauen werden bei der Karriereleiter missachtet, nur weil sie abends um 18h nicht mehr da sind. Das Einzige was wirklich zählt, ist doch die Qualität der Leistung.

 


 

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