Caro ist Lehrerin und das in Vollzeit. In unserem gemeinsamen Interview erzählt sie, wie es ihr und ihrem Mann gelingt ein gutes Miteinander aus Familie und Beruf zu leben. Und es gibt auch schön die ein und andere Stellschraube an der die beiden drehen möchten, um dieses Miteinander künftig noch besser zu machen.
1. Erzähl doch mal, wer und wie viele seid Ihr in Eurer Familie?
Ich bin Caro, 28 Jahre und seit 4 Jahren mit meinem Mann Tim verheiratet. Unsere gemeinsame Tochter Rosalie ist 2,5 Jahre alt. Außerdem gehört unser Mops Spiky noch zu unserer kleinen Familie.
2. Wie war Eure berufliche Situation bevor Ihr Eure Kinder bekommen habt? Was hat sich seitdem verändert?
Ich bin seit 5 Jahren Grundschullehrerin. An unserer beruflichen Situation hat sich seit dem wir Eltern geworden sind eigentlich nur das Wo geändert. Ich habe die Schule gewechselt, mein Mann seine Dienststelle als Polizist. Sonst ist alles wie vorher, nur mit größerem organisatorischem Aufwand.
3. Für welches Arbeitsmodell habt Ihr Euch entscheiden und warum?
Wir arbeiten beide Vollzeit. Der Grund ist schlicht und einfach das Geld. Wir haben während der Elternzeit ein Haus gebaut und das kann einer allein finanziell nicht stemmen. Das Gute dabei ist, dass man als Lehrer familienfreundliche Arbeitszeiten hat. Ich kann meine Tochter morgens bringen, nachmittags abholen und mache dann mein Schulkram abends wenn sie im Bett ist.
4. Wo und wie ist der Nachwuchs betreut, wenn Ihr arbeitet?
Unsere Tochter hat einen 8 Stunden Platz im Montessori Kinderhaus. Rosalie hatte mit einem Jahr ihre Eingewöhnung in der Kita, die ihr sehr schwer gefallen ist. Mittlerweile geht sie aber sehr gern zu den Kindern. Wir haben uns sehr bewusst für diese Einrichtung entschieden, weil wir uns sicher sind, dass Rosalie dort die beste Betreuung bekommt.
5. Wie organisiert Ihr aktuell Euren Alltag aus Beruf und Familie? Habt Ihr dafür eine bestimmte Aufgabenverteilung?
Wenn ich genau drüber nachdenke haben wir eine ziemlich klare Aufgabenverteilung. Mein Mann steht um 4.30 Uhr auf, geht mit dem Hund und fährt dann auf Arbeit. Ich stehe eine Stunde später zusammen mit unserer Tochter auf und bringe sie dann in die Kita und fahre auf Arbeit. Nach der Arbeit hole ich sie ab. Im Haushalt hat auch jeder seine Aufgaben. Abends wird sich bei der Schlafbegleitung für unser Kind abgewechselt. Ich sitze dann oft noch am Schreibtisch und kontrolliere Tests oder bereite Unterricht vor. Es ist schon ein ziemlich durchgetakteter Tag, der sehr lang und oft anstrengend ist.
6. Gibt es zwischendurch auch mal sowas wie ein schlechte Gewissen, weil entweder der eine oder der andere Lebensbereich hinten anstehen muss? Und wenn ja, wie geht Ihr damit um?
Als schlechtes Gewissen würde ich es nicht bezeichnen. Eher Unmut über die Situation. Oft denke ich darüber nach, dass ich mehr Zeit mit „fremden“ Kindern verbringe als mit meiner eigenen Tochter. Das macht mich traurig. Gerade wenn ich auf der Arbeit viele Nerven gelassen habe, fällt es mir manchmal schwer den Nachmittag zu genießen und mich auf meine Tochter zu konzentrieren.
7. Solange der Tag verläuft wie geplant ist alles in Ordnung. Doch was ist, wenn unvorhergesehene Ereignisse im Job- oder Familienleben die ganze Organisation zunichte machen. Gibt es dafür einen Plan B oder ein Notfallnetzwerk?
Gott sei Dank haben wir meine Familie vor Ort und die Schwiegereltern wohnen auch nur eine Stunde entfernt. Problem dabei ist, dass ebenfalls alle Vollzeit Arbeiten und deswegen spontanes Einspringen nicht immer einfach ist. Bisher haben wir es aber immer hinbekommen.
8. Wann bleibt Zeit für Eure persönlichen Bedürfnisse als Eltern?
Diese Zeit versuchen wir uns zu nehmen. Wir haben z.B. jeder einen Abend in der Woche wo wir zum Sport gehen. Was uns außerdem hilft, ist die Tatsache, dass wir „24 Stunden Menschen“ sind. Wir verbringen am liebsten 24 Stunden, 7 Tage die Woche miteinander. Das Bedürfnis mal allein etwas zu machen ist bei uns nicht sehr ausgeprägt. Den Ausgleich zum Alltag nehmen wir uns als Familie in dem wir z.B. oft Ausflüge machen.
9. Hast Du Tipps , Apps oder Tools, die Du anderen Eltern empfehlen kannst, um den Work & Family Alltag gut zu organisieren?
Wir benutzen eine Familienkalender App. Die ist echt super für die Organisation von Terminen. So kann keiner sagen, ich wusste nicht, dass etwas geplant ist. Allgemein ist gemeinsame Planung, Aufgabenverteilung und Miteinander Reden das A und O. Ein Tipp den ich selbst noch viel zu wenig beherzige ist außerdem, seine Wünsche klar zu formulieren und auch mal um Hilfe zu bitten ohne sich zu schämen.
10. Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was müsste sich ändern, um das Miteinander aus Familie und Beruf noch besser hinzubekommen?
Allgemein würde ich mir mehr Unterstützung und Verständnis von Kollegen und der Gesellschaft wünschen. Mein großer persönlicher Wunsch ist es, meine Stunden so zu reduzieren, das ich einen Tag in der Woche frei hätte oder sogar nur halbtags arbeiten bräuchte. Um das zu erreichen, bauen wir uns gerade ein zweites Standbein mit Network Marketing auf.