Beruf & FamilieWork & Family Interview Serie

Daniel: Wie gestaltet Ihr die Vereinbarkeit aus Job und Kids?

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Das erste Work & Family Interview im neuen Jahr geht heute live und es ist toll, wieder einen Vater zu Gast zu haben. Diesmal ist es Daniel, der auf Instagram unter happy_brackmann zu finden ist. Wie immer sprechen wir über die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Job und Kids und darüber, dass auch Väter ein schlechtes Gewissen haben und gerne mehr Zeit für die Familie hätten. Lest selbst…

1. Erzähl doch mal, wer und wie viele seid Ihr in Eurer Familie?

 Insgesamt sind wir zu fünft in der Familie. Meine Frau, unsere beiden Töchter (2,5 & 5 Jahre alt) und unsere Katzendame Frida. Wie man sieht bin ich, was den Testosteron Wert angeht, etwas in der Unterzahl.

2. Wie sah Eure berufliche Situation aus bevor Ihr Eure Kinder bekommen habt? Was hat sich seitdem verändert?

Meine Frau war und ist Krankenschwester. Sie ist bei beiden Kinder komplett in Elternzeit gegangen. Ich hatte damals noch eine Leitende Position in einem Vending Unternehmen, habe aber mittlerweile in ein Sanitätshaus gewechselt. Über die Ablösesumme haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. 

3. Für welches Familien- und Arbeitsmodell habt Ihr Euch entscheiden und warum?

Wie bei schon beschrieben, ist meine Frau bei beiden Kindern in Elternzeit gegangen. Es war ein fließender Übergang, da die beiden nur knapp 2,5 Jahre auseinanderliegen. Aufgrund meiner leitenden Position war es leider nicht anders möglich. Ich bin jeweils im ersten und sechsten Monat in Elternzeit gegangen.

4. Wie organisiert Ihr aktuell dieses Modell? Wie gestalten sich Arbeitszeiten, Aufgabenverteilungen und Verantwortlichkeiten?

Wochentags arbeite ich von 7:30 bis 16 Uhr. Meine Frau arbeitet zurzeit noch 30%, stockt aber jetzt auf eine halbe Stelle auf. Da wir hier in Bochum leider kaum Familie haben, müssen meine Frau und ich uns ständig absprechen. Das klappt mit einem Online-Kalender für das Smartphone übrigens ganz gut. Mein Arbeitgeber ist dahingehend auch sehr flexibel, sodass ich auch mal früher anfangen und entsprechend früher gehen kann. Oft drücken meine Frau und ich uns dann die Klinke in die Hand und übergeben die Verantwortung für die Kinder dann an den anderen Partner. Das Ganze ist leider nicht ganz perfekt und stressfrei, doch aktuell unsere einzige Möglichkeit.

5. Wo und wie sind Eure Kind betreut, wenn Ihr arbeitet?

Seit Beginn des Jahres sind beide Kinder im Kindergarten. Unsere jüngste Tochter durfte bereits außerplanmäßig mit 2 Jahren in den Kindergarten. Natürlich hat uns Corona dann einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber seit August sind beide nun dort in der Betreuung. Leider ist diese Art der Betreuung unsere einzige richtige Möglichkeit, da wir hier leider nur noch eine Oma haben und der Rest der Familie in Süddeutschland verteilt ist.

6. Schleicht sich zwischendurch auch sowas wie ein schlechtes Gewissen ein, weil entweder der Lebensbereich Arbeit oder Familie hinten anstehen muss? Und wenn ja, wie geht Ihr damit um?

Absolut. Wobei ich ausschließlich bedenken im familiären Bereich habe. Besonders zu Beginn meiner Vaterschaft habe ich sehr darunter gelitten, dass ich mit nur 2 Monaten Elternzeit, wenig Familienzeit am Stück hatte. Das war auch ein Grund für meinen Jobwechsel. Heute hat sich alles einigermaßen eingespielt, so dass ich schon das Gefühl habe, viel Zeit mit der Familie verbringen zu können.

7. Solange der Tag verläuft wie geplant ist alles in Ordnung. Doch was ist, wenn unvorhergesehene Ereignisse (Krankheit, spontane Termine etc.) die ganze Organisation zunichte machen. Gibt es dafür einen Plan B oder ein Notfallnetzwerk?  

Wir sind gesegnet mit guten Freunden, die uns in solchen Fällen unterstützend zur Seite stehen. Aber bis heute mussten wir das selten in Anspruch nehmen, da meine Frau ja nur wenig arbeiten muss.

8. Bleibt aktuell bei der Vereinbarkeit von Job und Kids Zeit für Eure persönlichen Bedürfnisse als Eltern? Und wenn ja, wann?

Da wir kaum Betreuungsmöglichkeiten haben, müssen wir an der Stelle leider Abstriche machen. Einer kümmert sich um die Kinder, der andere macht das, was er gerade braucht. Häufig teilen wir uns so auf, wenn wir unser Sportprogramm durchziehen oder wir Freunde treffen wollen. Was ich mittlerweile sehr genieße, sind unsere Urlaube außerhalb der Ferien. Wenn die Kinder morgens in der Kita sind und meine Frau und ich frühstücken gehen. Was früher etwas ganz Normales war, wird heute zu einem besonderen Ereignis.

9. Was würdest Du sagen ist aktuell für Euch die größte Herausforderung bei der Vereinbarung von Kindern und Beruf?

Ich habe es ja schon angesprochen. Der Spagat zwischen dem Beruf meiner Frau und meinem. Leider haben wir noch keine wirklich gute Regelung dafür gefunden. Vielmehr wird das Ganze in Zukunft sogar noch schwieriger, was die Gestaltung dieser Lösung angeht, da meine Frau bald deutlich mehr arbeiten wird. Aber wie bei so vielen Dingen in unserem Leben, werden wir auch das irgendwie meistern.

10. Womit hast Du so gar nicht gerechnet bevor Du Vater geworden bist?

Das man so viel Liebe empfinden kann. Ich hatte vorher wenig Kontakt zu Kindern und eigentlich auch kein Interesse an ihnen. Mittlerweile bereiten mir Kinder so viel Freunde, das ich kurz überlegt habe umzuschulen, um Erzieher zu werden.

11. Hast Du Tipps, Apps oder Tools, die Du anderen Eltern empfehlen kannst, um den beruflichen und familiären Alltag gut zu organisieren?

Grundsätzlich bin ich nicht der Typ, der anderen gerne Tipps gibt. Jede Familiensituation ist anders, als dass man hier einen wirklich hilfreichen Ratschlag geben könnte. Ansonsten hatte ich ja schon die Kalender-App angesprochen, wo beide Partner ihre Termine eintragen können. Das hat meiner Frau und mir sehr dabei geholfen unsere Wochen und Monate zu planen. Eine Einkauflisten-App ist ebenfalls sehr hilfreich.

12. Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was müsste sich ändern, um die Vereinbarkeit aus Job und Kids noch besser hinzubekommen?

Mehr Flexibilität für Arbeitnehmer, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht. Bei meinem etzten Arbeitgeber, bin ich beim Thema Elternzeit auf taube Ohren gestoßen und musste für mein Recht fast schon kämpfen. Sowas kann und darf es eigentlich nicht geben.

 


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Photocredit: Daniel Brackmann

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