Work & Family Interview Serie

Gründen und Vereinbarkeit in Zeiten von Corona

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Gründen und Vereinbarkeit in Zeiten von Corona und das mit kleinen Kindern. Geht das überhaupt? Ja, es geht, Melanie und Anna zeigen wie. Mit ihrer Idee eine gesunde Backmischung für Kinder auf den Markt zu bringen, war die Idee zu hasenbrot geboren. Und wie es den beiden gelingt die Bälle aus Kindern und Job in der Luft zu halten ist in den nächsten Zeilen zu lesen.

1. Erzählt doch mal, wer seid Ihr?

Wir sind Anna und Melanie, wir sind beide 35, kommen ursprünglich aus Regensburg und sind beide 2018 Mama geworden. Wir kennen uns schon seit der 5. Klasse und sind fast genauso lange beste Freundinnen. Auch beruflich haben wir uns in eine ähnliche Richtung entwickelt und beide “was mit Medien” gelernt. Melanie hat lange Zeit bei verschiedenen Verlagen Kochbücher gemacht und sich in der Elternzeit den langgehegten Wunsch erfüllt und ihre Lizenz zur Ernährungsberaterin gemacht.

2. Wie war Eure berufliche Situation bevor Ihr Kinder bekommen habt?

Anna: Ich war schon einige Jahre als freiberufliche Redakteurin tätig, habe hauptsächlich Unternehmenskommunikation gemacht und für ein paar Magazine geschrieben.

Melanie: Ich war Redakteurin bzw. im Lektorat bei einem großen Verlag. Der Vertrag war aber leider befristet und ist mit meiner Schwangerschaft/Elternzeit ausgelaufen.

3. Ihr seid gerade dabei mit hasenbrot ein neues Produkt am Markt zu etablieren, woher kam die Idee?

Melanie: Die Idee wurde tatsächlich aus der Not heraus geboren. Als mein kleiner Sohn ungefähr ein Jahr alt war, wollte er ständig essen. Ich hab mich darüber sehr gefreut, habe aber auch schnell gemerkt, dass es nichts im Snackregal gibt, dass ich ihm guten Gewissens geben möchte. Überall war für meinen Geschmack entweder zu viel Zucker und zu viel Salz drin, oder es war nur gepufftes Irgendwas, das nicht lange satt macht.

Anna: Eines Tages saßen wir dann in meiner Küche zusammen und Melanie hat mir ihr Leid geklagt, dass sie jetzt zwischen Windelwechseln, Einkaufen und Spielen auch noch blecheweise Muffins produziert. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es sowas noch nicht zu kaufen gibt – schließlich ist das Netz voll mit Backrezepten speziell für Kleinkinder. Ich habe dann ein wenig recherchiert und tatsächlich nichts gefunden. Da haben wir beschlossen, mit unserer Backmischung wenigstens das Backen einfacher zu machen.

4. Ein Start-Up auf die Beine zu bringen ist sicherlich sehr zeitintensiv. Wie organisiert Ihr aktuell mit Euren Partnern den Alltag aus Familie und Beruf?

Anna: Wir sind sicher nicht das typische Start-Up, in dem 24/7 gearbeitet wird – das geht einfach nicht weger der Kinder und von dieser Vorstellung muss man sich einfach frei machen. Wir arbeiten dann, wenn die Kinder in der Kita sind, also von 8 bis 14 Uhr – danach sind die Babys unser Business.

Melanie: Je nachdem setzen wir uns auch abends nochmal an den Rechner, wenn die Kleinen schlafen. Und jede von uns hat einen Tag in der Woche, an dem sie länger arbeiten kann. Einmal in der Woche holt zum Beispiel die Oma meinen Sohn aus der Kita und verbringt den Nachmittag mit ihm.

Anna: Genau. Und mein Mann ist Lehrer, hat also nicht den klassischen nine to five Job und kommt auch an einem Tag früh genug nach Hause, um den Kleinen von der Kita zu holen und dann mit ihm ins Kinderturnen zu gehen.

5. Gibt es zwischendurch auch mal sowas wie ein schlechtes Gewissen, weil entweder der eine oder der andere Lebensbereich hinten anstehen muss? Und wenn ja, wie geht Ihr damit um?

Anna: Schlechtes Gewissen nicht direkt – aber es ist schon so, dass etwas von der Familienzeit für Hasenbrot draufgeht. Zum Beispiel wenn so große Sachen anstehen, wie das Video für die Crowdfunding-Kampagne zu drehen. Da war die ganze Familie einfach mal ein Wochenende beschäftigt. Und klar, auch für Freunde hat man weniger Zeit als vorher. Es hilft aber sehr, zu wissen, dass man das alles für sich macht und nicht um den Profit von irgendeinem unpersönlichen Unternehmen zu steigern.

6. Wenn der Tag läuft wie geplant ist alles in Ordnung. Doch was ist, falls unvorhergesehene Ereignisse im Job- oder Familienleben die ganze Organisation zunichte machen. Gibt es da einen Plan B?

Melanie: Über uns schwebt jetzt natürlich noch mehr als vorher dieses Damokles-Schwert “Kind ist krank und kann nicht in die Kita”. Das macht uns beiden am meisten zu schaffen. Diese ständige Angst, Termine absagen zu müssen, weil der Kleine nicht in die Kita kann. Prinzipiell ist es gut zu wissen, dass jede von uns die meisten Termine auch alleine wahrnehmen kann. Es ist super, wenn wir zusammen wohin können, aber kein absolutes Muss. Sollte das doch der Fall sein, wie beim Notartermin oder Fotoshooting, dann haben wir die Großeltern auf Stand By.

7. Womit habt Ihr so überhaupt nicht gerechnet, bevor Ihr Eltern geworden seid?

Anna: Also ich konnte mir das alles so gar nicht vorstellen und war dann total überwältigt, dass der Kleine von Anfang an so eine eigene Persönlichkeit hat. Das fasziniert mich heute noch, dass die wirklich so einzigartig auf die Welt kommen.

Melanie: Wie schnell man trotz aller Emanzipation ganz schnell in der klassischen Rollenverteilung rein rutscht. Gerade, wenn sich das Leben dank Kind komplett auf den Kopf stellt, dann ist man sehr schnell drin in gelernten Mustern … zumindest war es bei uns so. Und sich da wieder rauszuziehen ist ein ziemlicher Kraftakt.

8. Was ratet ihr Eltern, die auch mit dem Gedanken spielen, sich mit Kind(ern) selbständig zu machen?

Melanie: Machen. Aber nur, wenn man sich wirklich sicher ist, dass man es auch will. Auf jeden Fall muss man gründlich darüber nachdenken und ehrlich zu sich selbst sein. Bin ich der Typ für die Selbstständigkeit? Kann ich mit den Ängsten und einer großen Portion Unsicherheit leben oder brauche ich eher Sicherheit? Wenn man das weiß und an seine Idee glaubt, sollte man sich von Kindern auf keinen Fall hindern lassen.

Anna: Außerdem lernt man durch Kinder wahnsinnig viel dazu. Ich glaube nicht, dass ich bevor ich Mutter war, in zwei Stunden so viel geschafft habe wie jetzt. Man wird quasi zur Effektivität gezwungen und auch sonst geht man mit vielen Dingen weitaus gelassener um. Ich denke mir in vielen Situationen: Ich habe es geschafft, ein Kind auf die Welt zu bringen, da werde ich ja wohl das auch noch hinbekommen.

9. Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was müsste sich ändern, um das Miteinander aus Familie und Beruf noch besser hinzubekommen?

Anna: Also ich würde mir schon etwas mehr Akzeptanz wünschen, sprich die Gewissheit, dass meine Arbeit genauso wichtig ist wie die meines Mannes. Denn ich merke, dass es noch sehr viel Voreingenommenheit gegenüber berufstätigen Müttern gibt und dann auch noch ein eigenes Unternehmen gründen – muss das sein? Da fände ich es toll, wenn wir schon ein bisschen weiter wären und das irgendwie normaler wäre.

Melanie: Ich würde mir mehr Flexibilität wünschen. Grade bei meinem Mann ist Homeoffice und auch flexible Arbeitszeiten eher schwierig – daran hat auch Corona nichts geändert. Dabei ist das essentiell, um Familie und Beruf bei beiden unter einen Hut zu bekommen. Denn ein Kind richtet sich nunmal weniger nach festen Arbeitszeiten und Präsenzterminen – da wäre es schön, wenn beide gleich flexibel wären.

 


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Photocredit: Anna und Melanie

 

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