Work & Family Interview Serie

Sandra: Kinder und Vollzeit – wie geht das?

 

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Heute ist Sandra zu Gast im Work & Family Interview. Sandra und ihr Mann haben zwei Kinder und arbeiten beide in Vollzeit. Außerdem betreibt sie nebenberuflich die 3 Webseiten, www.momsstuff.net, www.mom-and-more.com und die www.die-masken.com. Was braucht es, um ein solches Vereinbarkeitsmodell zu organisieren? Darüber sprechen wir, ebenso wie über die Frage, was auf Arbeitgeberseite notwendig ist, um Kinder und Vollzeit besser hinzubekommen?

 1. Erzähl doch mal, wer und wie viele seid Ihr in Eurer Familie?

 Wir sind zu viert, mein Mann, unsere beiden Kinder und ich. Unser Kleiner ist zwei und der Große vier Jahre alt.

2. Wie war Eure berufliche Situation bevor Ihr Eure Kinder bekommen habt? Was hat sich seitdem verändert?

Bevor wir Kinder bekommen haben, waren wir beide beruflich in Vollzeit tätig und sehr eingespannt. Ich bin beruflich bedingt sehr viel gereist und war alle 2 Monate für zwei Wochen im Ausland. Aber auch privat haben wir es geliebt zu reisen und waren viel unterwegs. Beruflich bin ich mittlerweile weniger unterwegs, maximal 3 bis 4 Tage pro Monat. Privat verreisen wir weiter gerne, jetzt zusammen mit den Kindern.

Auch wenn wir Eltern sind, ist das Arbeiten für uns beide ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und macht uns sehr großen Spaß. Daher war es immer schon eine bewusste Entscheidung, dass wir auch mit Kindern beide in Vollzeit arbeiten werden. Nach den beiden Geburten bin ich jedes Mal nach 3 Monaten wieder in den Job zurück gegangen. Glücklicherweise haben wir für die Jungs jedes mal einen Platz in einer Kita bekommen, die uns eine sehr guten 1:1 Betreuung zusichern konnte. Wenn wir mal länger arbeiten müssen, unterstützen uns zudem unsere Eltern- und Schwiegerelten tatkräftig und die Kinder genießen die Zeit bei Oma und Opa immer sehr. Ohne deren Hilfe hätten wir das „Arbeitsmodell Vollzeit“ nicht geschafft!

3. Ihr habt Euch für Kinder und Vollzeit entschieden. War dieses Modell schon immer klar oder hat sich das erst so entwickelt?

Wir sind beide in Vollzeit tätig. Ich habe mich dafür entschieden, da mich die Arbeit sehr erfüllt und ich nicht drauf verzichten möchte, mein Mann hat „durchgearbeitet“. Es war für mich schon immer so, dass ich beruflich weiter kommen wollte und das habe ich meinem Mann auch von Anfang an so kommuniziert.

Da ich nach beiden Geburten wie gesagt „nur“ 3 Monate zu Hause war, war die Umstellung zurück ins Büro auch nicht wirklich groß. Mein Mann hat mich immer unterstützt, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle schon anstrengender war, als wenn ein Partner zu Hause geblieben wäre und sich ausschließlich um die Betreuung der Kinder gekümmert hätte. 

4. Wo und wie ist der Nachwuchs betreut, wenn Ihr arbeitet?

Die beiden Kids sind in der Kita. Aktuell noch in zwei verscheidenen Einrichtungen, was einen erhöhten Aufwand darstellt. Ab September sind sie dann aber in derselben Einrichtung. Seit zwei Jahren haben wir das Glück eine Nanny zu haben, die die Kids aus dem Kindergarten abholt und somit auch die Großeltern entlastet. Sie ist inzwischen wie ein Familienmitglied für uns und kümmert sich rührend um die Kinder, spielt mit ihnen und kocht für sie. Auch wenn wir unter der Woche wenig Zeit haben versuchen wir die wenige Zeit mit den Kindern intensiver zu genießen.

5. Wie organisiert Ihr aktuell Euren Alltag aus Kinder und Vollzeit? Habt Ihr dafür eine bestimmte Aufgabenverteilung?

Mein Arbeitgeber ist nicht direkt ums Eck und ich habe jeden Tag insgesamt 2-3 Stunden Fahrzeit, um morgens ins Büro und abends wieder zurück zu kommen. Mein Mann und ich teilen uns daher auf, um die Kinder jeweils in die Kita und in den Kindergarten zu bringen und am Abend bringt mein Mann die Kids dann ins Bett, wenn ich später nach Hause komme.

Wir haben eine Unterstützung, die uns im Haushalt hilft und das entlastet unseren Alltag sehr. Das Kochen übernimmt meist mein Mann, dafür übernehme ich die Organisation der Familientermine. Lebensmitttel kaufe ich online ein, das spart viel Zeit. Außerdem haben wir einen Familien-Chat mit den Großeltern, die bei kurzfristigen Orga-Themen einspringen können, z.B. wenn noch etwas für den Kindergarten-Ausflug fehlt oder so.

6. Solange der Tag verläuft wie geplant ist alles in Ordnung. Doch was ist, wenn unvorhergesehene Ereignisse im Job- oder Familienleben die ganze Organisation zunichte machen. Habt Ihr dafür ein Notfallnetzwerk?

Unsere Eltern und Schwiergelten wohnen um die Ecke. Und gerade in dem Alter unserer Kinder, ist das Gold wert, vor allem wenn die Kinder z.B. krank sind, da ich dann weiß, dass sie in guten Händen sind.

 

7. Wann bleibt Zeit für Eure persönlichen Bedürfnisse als Eltern?

Unsere Bedürfnisse als Eltern sind schon ganz schön runter gefahren. Ich war früher am Abend kaum zu Hause, war viel unterwegs und habe ich mich mit Freunden getroffen. Das hat sich stark geändert. Alle drei Monate habe ich einen Mädeslabend, der hoch und heilig ist. Wir gehen dann abends gemeinsam weg und übernachten meist noch irgendwo, um am nächsten Tag den Luxus zu haben ausschlafen zu können, denn meine Kidner sind in der Regel immer um 5.30 Uhr wach.

Einmal die Woche hat jeder von uns seinen Sporttag. Gemeinsam irgendwo hinzugehen, ist aktuell eher selten. Ich arbeite oft auch noch am Abend oder nachts, dann ist keine Energie mehr da für Pärchenabende. Und da unsere Kinder wie gesagt nicht sonderlich lange schlafen, gehe ich wenn möglich auch mal früher ins Bett, um ausreichend Erholung zu haben. Einmal im Jahr fahren wir als Paar ein Wochenende gemeinsam weg.

 

8. Womit hast Du so gar nicht gerechnet seitdem Du Mutter bist?

Mein 1. Kind ist 7 Wochen zu früh auf die Welt gekommen. Das war schon ein ganz schöner Einschnitt. Ich war 7 Wochen mit ihm auf Intensivstation. Das hat mich schon verändert, weil ich das Leben seitdem ganz anders zu schätzen weiß und mir dieses Ereignis gezeigt hat, dass das Leben eben nicht immer nach Plan läuft.

 

9. Was war bisher die größte Herausforderung in Sachen Vereinbarkeit?

Die Reiserei in meinem Job ist schon sehr anstrengend, denn dadurch sehe ich die Kinder manchmal kaum. Die beiden haben auch schon angefangen emotional darauf zu reagieren, wenn ich Koffer gepackt habe – das ging auf Dauer an die Substanz. Deshalb habe ich das Gespräch mit meinem Chef gesucht und mit ihm vereinbart habe, meine Reistätigkeit zu reduzieren. Aus diesem Erlebnis habe ich mitgenommen, künftig bewusstere Entscheidungen für mich und meine Famile zu treffen, um die Bedürfnisse aller besser im Blick zu haben.

 

10. Wenn Du einen oder zwei Wunsch frei hättest, was müsste sich ändern, um das Miteinander aus Kinder und Vollzeit besser hinzubekommen?

Ich wünsche mir mehr Flexibliltät, sowohl in der Kinderbetreuung und als auch in der Arbeit. Damit würde sich mir als Führungskraft die Möglichkeit bieten, mir den Tag besser einzuteilen. In der Kita wäre es hilfreich, die Kinder schon vor 7:30 Uhr abzugeben oder auch mal länger als 17 Uhr dort zu lassen.

Im Hinblick auf die Arbeitgeber habe ich den Wunsch, dass sich in Sachen Mindset etwas verändert. Führungskräfte sollten sich neuen Arbeitsformen gegenüber offener zeigen und flexibleres und familienfreundlicheres Arbeiten ermöglichen. Daher hoffe ich, dass die Arbeitsbedingungen durch Corona in dieser Hinsicht eine Veränderung anstoßen.

 


Hast Du DEIN passendes Familien- und Arbeitsmodell schon gefunden? Oder möchtest Du Dich berufliche umorientieren weißt aber nicht so richtig, welchen Schritt, Du zuerst gehen sollst? Dann schau doch mal bei meinem Coaching-Angebot vorbei. Gemeinsam finden wir sicher DEINEN Weg.

Photocredit: Sandra

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