Der Wiedereinstieg

Wiedereinstieg – wie sieht eine partnerschaftliche Aufteilung der anfallenden Aufgaben aus?

Das bisschen Haushalt und die Kinder sind doch kein Problem – oder doch?

Mit dem Wiedereinstieg in den Job, verändert sich die familiäre Situation grundlegend. Denn mit dem 1. Arbeitstag des Elternteils, der bisher zu Hause war sind nun beide Partner wieder berufstätig. Vor dem Kind war das kein großes Thema. Beide Partner konnten ihren beruflichen Aufgaben nachkommen wie sie wollten. Sie konnte abends mal länger arbeiten oder morgens früher anfangen. Doch mit Kindern verändern sich diese Rahmenbedingungen.

Bei dem Partner, der sich während der Elternzeit um die Organisation und Erledigung der Aufgaben zu Hause (Kinderbetreuung und Haushalt etc.) gekümmert hat, kommen mit dem Wiedereinstieg  noch die Aufgaben im Beruf dazu.

Damit diese zusätzlichen Arbeitsstunden nicht zur Überlastung führen, stellt sich die Frage, wie die partnerschaftliche Aufteilung der anfallenden Aufgaben aussieht?

Aus persönlicher und beruflicher Erfahrung empfehle ich deswegen, dass sich die Partner in einem schon vor dem Arbeitsstart über eine Um- und Neuverteilung aller anstehenden Tätigkeiten einig werden.  So läuft man als Paar nicht Gefahr, dass die bisherige Aufgabenverteilung einfach weiter bestehen bleibt. Denn das kann auf Dauer zu einer Überforderung führen durch die Unzufriedenheit und Frust entsteht.

Als ich nach der 1. und 2. Elternzeit wieder in die Festanstellung zurück gekehrt bin, haben mein Mann und ich beide Male ein solches Vorbereitungsgespräch geführt. Und im Ergebnis hat es uns sehr dabei geholfen, den Übergang von der Elternzeit ins Berufsleben, entspannt zu gestalten.

 

Vereinbart ein Gespräch für die künftige Aufgabenverteilung 

Wenn das Datum für die Wiedereinstieg in den Job feststeht, dann vereinbart ein gemeinsames Gespräch. Findet einen Abend oder einen Vormittag, an dem Ihr in Ruhe und in angenehmer Atmosphäre Zeit habt, um über die künftige Organisation Eures Familien- und Berufsalltags zu sprechen. Plant Euch diesen Termin fest im Kalender ein und nehmt Euch für dieses Gespräch ca. 2 Stunden Zeit.

 

Wer braucht was, wann?

Um Euch auf das Gespräch vorzubereiten nehmt Euch beide ausreichend Vorbereitungszeit. Schreibt Euch getrennt voneinander auf, was Ihr beide idealerweise braucht, um unter den neuen Rahmenbedingungen ein gutes Miteinander  aus Familie und Beruf zu leben. Geht dabei auf Eure eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen ein und auch auf die des oder der Kinder. Werdet Euch auch darüber im Klaren, welche Kompromisse Ihr eingehen würdet.

Erstellt eine Liste aller Aufgaben, die im Familienalltag anfallen. Dazu zählen beispielsweise: Kinder morgens anziehen, Frühstücksboxen vorbereiten, Kinder in die Kita bringen, Kinder abholen, einkaufen, kochen, Kinder in der Nacht betreuen usw.. Seid dabei sehr präzise und erstellt diese Übersicht gemeinsam, damit sie so vollständig wie möglich ist.

 

Kommunikationsregeln

Begegnet Euch in dem gemeinsamen Gespräch mit Verständnis und gegenseitiger Wertschätzung. Es geht bei diesem Gespräch nicht darum, sich gegenseitig aufzurechnen wer, wieviel mehr macht als der andere. Es geht darum, gemeinsam gute Lösungen zu finden. Ein größtes gemeinsames Vielfaches zu finden, mit dem Ihr als Familie, als Paar, als Arbeitnehmer Euren Alltag so harmonisch und zufrieden wie möglich miteinander gestalten könnt.

Einigt Euch darauf, wer das Gespräch eröffnet. Achtet darauf in „Ich-Botschaften“ zu formulieren, wie Ihr Euch eine Aufteilung vorstellt. Sprecht dabei Eure Bedürfnisse an und formuliert daraus Eure Wünsche. Wichtig ist, dass Ihr die jeweiligen Bedürfnisse des Partners weder bewertet, noch kritisiert oder klein redet. Bedürfnisse sind da, verdienen einen Raum und müssen gehört werden.

 

Findet gute Kompromisse

Nachdem Ihr Euch Eure Bedürfnisse gegenseitig vorgestellt habt, geht es darum, Kompromisse zu finden. Geht dabei offen und lösungsorientiert vor. Denn alles, was Ihr jetzt gemeinsam festzurrt und aushandelt ist eine Diskussion weniger, die ihr im Alltag führen müsst. Wahrscheinlich wird es keine Lösung geben, die zu 100% auf alle vorhandenen Bedürfnisse passt. Doch Ziel sollte es sein, mit diesem Vorgehen eine größtmögliche Schnittmenge aller vorhandenen Interessen zu finden, mit denen Ihr als Familie gut leben könnt.

Überlegt Euch daher gemeinsam,

  • Wer für welche Tätigkeiten verantwortlich ist?
  • Sind die Verantwortlichkeiten regelmäßig oder variieren Sie je nach beruflichen Anforderungen?
  • Gibt es Tätigkeiten, die ausgelagert werden können?
  • etc.

Schreibt Eure partnerschaftliche Aufgabenverteilung so genau wie möglich auf und findet zu Hause einen Ort, an dem Ihr regelmäßig an Eure Vereinbarung erinnert werdet.

 

Familienleben unterliegt einem ständigen Wandel

Die Vereinbarung, die Ihr getroffen habt, ist eine gute Basis für Euren künftigen Berufs- und Familienalltag. Nutzt sie, um Euch an Eure Abmachungen zu erinnern, falls sich alte Gewohnheiten einschleichen sollten. Nehmt Euch auch die Zeit, in regelmäßigen Abständen zu reflektieren, ob diese Verteilung noch sinnvoll ist.

Falls sich zum Beispiel Arbeitsbedingungen ändern oder die Betreuungssituation der Kinder, dann ist es sinnvoll, sich Eure Aufgabenverteilung immer wieder anzuschauen, neu zu überdenken und bei Bedarf auch anzupassen. Für ein gutes Miteinander und eine bessere Vereinbarkeit Eures Familien- und Berufslebens.

 

 

Falls Ihr Unterstützung bei der Begleitung zu einer partnerschaftlichen Aufgabenverteilung braucht dann meldet Euch gerne bei mir für einen Beratung- oder Coachingtermin. Ich biete auch regelmäßig Kurz-Workshops zu diesem Thema an, hier findet Ihr die nächsten Termine.

 

 

 

 

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